E-Mobilität

Niedersachsen ersetzt Dieselbahnen durch Hybrid- und Wasserstoffzüge

Auch auf der Schiene sollen Verbrennungsmotoren verschwinden. Neben Wasserstoffzügen sollen in Niedersachsen Hybridzüge zum Einsatz kommen, die Abschnitte ohne Oberleitung mit Batterieantrieb befahren.
09.03.2020

Niedersachsen will weg von dieselbetriebenen Zügen.

Um den Klimaschutz auch auf der Schiene voran zu bringen, will Niedersachsen auf den Kauf neuer Dieselzüge verzichten. Für Strecken ohne elektrische Oberleitung werde der Einsatz von Zügen mit Wasserstoff- oder Batterietechnik geprüft, teilte die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) in Hannover mit.

Ausgedehnt werden soll der Einsatz von Wasserstoffzügen zunächst im Norden, wo die Züge seit 2018 im Testbetrieb Bremervörde, Cuxhaven, Bremerhaven und Buxtehude verbinden. Ab 2022 sollen in dem 100 Kilometer langen Netz 14 der Wasserstofftriebwagen zum Einsatz kommen.

Diesel als Auslaufmodell

Neben Elektrozügen verfügt die LNVG derzeit über 126 Dieseltriebwagen sowie acht Dieselloks mit 38 dazugehörigen Doppelstockwagen. Die wirtschaftliche Lebensdauer der Dieselfahrzeuge von 30 Jahren läuft nach und nach aus – bis etwa 2045. Die Züge werden im Auftrag der LNVG im Regionalverkehr eingesetzt, die Deutsche Bahn und andere Regionalbahnunternehmen sind in Niedersachsen aber auch mit eigenen Zügen unterwegs.

"Wir arbeiten bereits an der Konzeption für weitere Strecken, auf denen wir Dieseltriebzüge ersetzen werden", sagte LNVG-Sprecher Dirk Altwig. "Zunächst ist zu klären, ob hier mittel- oder langfristig eine Elektrifizierung mit Oberleitung ansteht, das ist immer noch auf lange Sicht gesehen der effizienteste Energieeinsatz." Bereits in Vorbereitung ist die Elektrifizierung der Strecke von Oldenburg nach Wilhelmshaven, geplant ist sie ebenfalls zwischen Stade und Cuxhaven, Lüneburg und Lübeck sowie Hildesheim und Hameln.

Ohne Nachladen geht es nicht

Hybridzüge, die sowohl mit Strom aus der Oberleitung als auch per Batterie auf nicht-elektrifizierten Abschnitten fahren können, sind laut LNVG interessant für Strecken, wo kurze Oberleitungslücken überbrückt werden müssen. "Es muss eine ausreichende Möglichkeit zum Nachladen geschaffen werden oder vorhandene Oberleitungsabschnitte müssen genutzt werden", erklärte Altwig. "Entscheidend für die Einsatzmöglichkeiten ist die Reichweite solcher Fahrzeuge." Noch sind Hybridzüge in Deutschland nicht im regelmäßigen Betrieb. In früheren Jahrzehnten hatte die Bahn Akku-Triebwagen im Einsatz, mit steigendem Lebensalter aber grenzten schwächelnde Batterien die Reichweite ein.

Das nächste Netz, bei dem sich die Frage nach dem Ersatz von Dieseltriebzügen stellt, ist das Weser-Ems-Netz zwischen Wilhelmshaven, Oldenburg und Osnabrück. Es wird voraussichtlich 2026 neu vergeben werden, teilte die LNVG mit. Derzeit werde das künftige Angebotskonzept untersucht. Geprüft wird unter anderem, ob die Züge alle 30 Minuten statt bisher stündlich pendeln: "In diesem Zusammenhang prüfen wir auch, welche Antriebsform als Alternative zum Dieselantrieb zum Einsatz kommen kann."

Akku-Triebzüge ab 2022

Ab Dezember 2022 will Schleswig-Holstein Akku-Triebzüge einsetzen. Diese sollen auch auf der Strecke Lübeck–Lüneburg fahren. Schleswig-Holstein, die LNVG und die Deutsche Bahn sind bereits in Gesprächen darüber, welche Vorbereitungen getroffen werden müssen. Dabei geht es zum Beispiel um das Laden der Züge in Lüneburg.  (dpa/amo)