E-Mobilität

Reine Datendrehscheibe ist zu wenig

Konsortium um das Fraunhofer IAO erarbeitet Konzept einer Mehrbetreiberplattform für den Betrieb von Sharing-E-Tretroller-Flotten.
11.03.2022

Scooter gehören mittlerweile zum Stadtbild.

Wie können E-Tretroller zu einem akzeptierten Bestandteil innerstädtischer Mobilität werden? Mit dieser Frage haben sich Experten des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) sowie anderer Institutionen beim Projekt »ScooP« befasst.

Durch die fortschreitende Digitalisierung entstehen neue Formen der Mobilität, besonders im Bereich der Sharing-Angebote. So gehören inzwischen auch E-Tretroller zum Stadtbild. Doch der Trend ist kein Selbstläufer.

Basis einer vertrauensvollen Zusammenarbeit

In Interviews und Gesprächen mit Kommunen, Flottenanbietern und weiteren Akteuren der Mikromobilitätsbranche sei deutlich geworden, dass der Unterstützungsbedarf hoch ist. Ein echter Mehrwert entsteht erst, wenn das Angebot über eine reine datengestützte Mehrbetreiberplattform hinausgeht.

Die Forschenden haben daher das Konzept einer datengestützten Plattform erarbeitet. Diese soll durch die Schaffung von rechtlichen und technischen Standards sowie Beratungsangeboten die Basis einer vertrauensvollen Zusammenarbeit bieten. „Wir als Stadt würden es begrüßen, wenn uns künftig ein neutraler Ansprechpartner zur Verfügung steht, der sowohl in beratender Funktion agiert als uns auch im Bereich des Datenmanagements unterstützt“, erklärt Jens Boysen, Abteilungsleiter Verkehr und Mobilität der Stadt Heilbronn.

Den Bedarf von Städten, Anbietern und Bürgern abbilden

Die Plattform könne man auch als Service-Ökosystem betrachten, die Bedarfe aller Stakeholder im Bereich der Mikromobilität, auch jene der Bürger, adressiert. Hierzu erläutert Janika Kutz, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer IAO: „Es braucht eine Fülle von Service-Angeboten, sodass Kommunen und Anbieter je nach Bedarf das passende Unterstützungsangebot finden. Die Services können von ersten Beratungsdienstleistungen über Angebote des kommunalen Erfahrungsaustauschs bis hin zu smarten Datenanalysetools reichen.“

Vertrauen sei die Grundvoraussetzung einer gelungenen Kooperation, insbesondere wenn es um den Austausch und die Bereitstellung von Daten geht. Neben datenschutzrechtlichen Aspekten müssen auch die wettbewerblichen Interessen gewahrt werden. Auf Grundlage des in ScooP ausgearbeiteten Konzepts könne eine Plattform für einen vertrauensvollen Datenaustausch inklusive notwendiger Rahmenbedingungen geschaffen werden, heißt es beim Fraunhofer IAO. (wa)