E-Mobilität

Schwarzheide wird BASF-Standort für Batteriefabrik

Auf diese Entscheidung hat Brandenburg lange gehofft: Der Chemiekonzern BASF baut in der Lausitz seine neue Fabrik für Batteriematerialien.
12.02.2020

Der Chemiekonzern BASF steigt in die Batteriezellenfertigung ein.

Der Chemiekonzern BASF errichtet im brandenburgischen Schwarzheide eine neue Fabrik für Batteriematerialien. Dort sollen künftig Kathoden für die Batterien von Elektroautos produziert werden, teilte das Dax-Unternehmen am Mittwoch in Ludwigshafen mit. Der Standort werde Vorprodukte aus einer BASF-Anlage in Finnland verwenden. Vorgesehen sei, beide Anlagen 2022 in Betrieb zu nehmen.

Der Standort in Schwarzheide werde Kathodenmaterialien mit einer Anfangskapazität produzieren, die eine Ausstattung pro Jahr von rund 400.000 vollelektrischen Fahrzeugen ermöglicht, erklärte BASF. Die Anlage werde Teil eines mehrstufigen Investitionsplans zum Aufbau der europäischen Wertschöpfungskette für Elektrofahrzeuge.

Die Pläne für die Fabrik in Schwarzheide waren Ende vergangenen Jahres bekanntgeworden. Genaue Zahlen, wie viele Arbeitsplätze in der geplanten Fabrik entstehen, gibt es noch nicht. In Schwarzheide, dem größten Chemiestandort Brandenburgs, sind derzeit schon rund 3500 Menschen beschäftigt. Es ist bereits die zweite prominente Fabrik, die im Land entstehen soll: Der US-Elektroautobauer Tesla will eine Fabrik in Grünheide errichten.

Politik begrüßt Entscheidung

Hintergrund für die BASF-Ansiedlung ist demnach eine Entscheidung der EU-Kommission, wonach die Batteriezellenfertigung in der Europäischen Union mit bis zu 3,2 Mrd. Euro bezuschusst werden kann. Dabei geht es um die Batterieallianz, an der sieben Staaten beteiligt sind. Für Deutschland gilt eine Förderobergrenze von 1,25 Mrd. Euro, die als staatliche Beihilfen beigesteuert werden können.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) begrüßten die Entscheidung von BASF. Altmaier nannte die Investition ein Leuchtturmprojekt für den Strukturwandel in der Lausitz. «(...)Viele haben sich gefragt: werden überhaupt Industrieansiedlungen kommen oder wird es nur Infrastrukturmaßnahmen geben für neue Gewerbegebiete, wo nachher niemand hingeht und für Autobahnen, auf denen niemand fährt? Das wird mit dieser Entscheidung ein Stück weit widerlegt», sagte Altmaier am Mittwoch in Berlin.

«Gerade in diesen Tagen, in denen das Bundeskabinett das Kohleausstiegsgesetz beschlossen hat, ist das für Brandenburg und insbesondere die Lausitz eine sehr gute Nachricht», erklärte Ministerpräsident Woidke. Das sei ein entscheidender Beitrag, um Industriearbeitsplätze in der Region zu sichern und neue zu schaffen. «Das macht Mut und gibt Rückenwind für die Aufgaben, die noch vor uns liegen», ergänzte Wirtschaftsminister Steinbach.

Langes Werben trägt Früchte

Die Wirtschaftsförderung Brandenburg hat die Landesregierung über fast zwei Jahre beim Werben des Ansiedlungsprojektes unterstützt. «Wir sind glücklich und stolz über diesen großen Ansiedlungserfolg für Brandenburg. Die Kathodenproduktion bei der BASF ist eine Schlüsselinvestition für die Lausitz», sagte Geschäftsführer Steffen Kammradt der Deutschen Presse-Agentur.

Die Lausitz brauche solche Entwicklungskerne und Unternehmen, die auf Zukunftstechnologien setzen und neue Wertschöpfungsketten mit internationalen Verflechtungen schaffen, erklärte der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Cottbus, Marcus Tolle. Für Landrat Siegurd Heinze zeigt die Entscheidung von BASF: «Die Lausitz bietet Investoren beste Voraussetzungen und ist bereit, sich neu zu erfinden.» (dpa/ls)