Städte sollten das Steuer übernehmen
Vor drei Jahren wurden Elektro-Tretroller für den Straßenverkehr zugelassen. Die Hoffnung war, dass Mikromobilität Autofahrten ersetzt, Staus verringert und die Umwelt entlastet. Doch die Roller werden oft unsachgemäß abgestellt oder liegen gar im Weg herum. Daher stehen viele Kommunen vor der Herausforderung, die Scooter in das städtische Verkehrssystem zu integrieren.
Wie sieht die typische Nutzung der Roller aus? Welche Konflikte treten zwischen Fuß- und Radverkehr sowie E-Tretroller-Nutzenden auf? Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) sowie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben diese Fragen untersucht. Aus den gesammelten Daten hat das Forschungsteam Empfehlungen für die Kommunen abgeleitet.
Im Fokus standen dabei auch Fragen von Gestaltungsspielräumen und Steuerungsmöglichkeiten für Kommunen, insbesondere mit Blick auf den aktuellen Rechtsrahmen. Das Forschungsteam hat Fachleute interviewt, Tretroller-Nutzende und Nicht-Nutzende – darunter auch blinde und sehbehinderte Personen – befragt, Unfall- und Nutzungsdaten analysiert sowie Videos im Straßenraum aufgezeichnet und ausgewertet.
Unter anderem zeigt die Befragung, dass die Fahrzeuge nicht nur für Freizeitfahrten eingesetzt werden. Genutzt werden sie auch zur Arbeit, zum Einkaufen oder für private Erledigungen. Fast ein Drittel der Nutzenden privater Roller fährt damit beispielsweise zur Arbeit. In Verleihsystemen werden sie häufig - auf fast einem Viertel der Fahrten - in Verbindung mit dem ÖPNV verwendet.
Konflikte gibt es vor allem mit Fußgängern
Gleichzeitig ist das Konfliktpotenzial mit anderen Verkehrsteilnehmenden hoch. Geparkte Scooter behindern vor allem Fußgänger. So gab jeder Sechste an, bereits deswegen gestolpert oder gefallen zu sein. Konflikte mit Radfahrenden sind eher leichterer Natur. Mit Blick auf das Fahrverhalten gibt es zwischen E-Tretroller- und Fahrradfahrenden kaum Unterschiede.
Nach Ansicht der Forschenden werden E-Tretroller-Verleihsysteme ein Baustein des zukünftigen vielfältigen Verkehrsangebots sein. Allerdings werden sich die Sharing-Angebote nur im Interesse der Kommunen entwickeln, wenn diese selbst steuernd tätig werden.
Das Forschungsteam empfiehlt Kommunen deshalb, die Elektroscooter in ihre verkehrspolitischen Strategien zu integrieren. Für eine erfolgreiche Integration in den städtischen Verkehr sei es zudem wichtig, die entsprechende Infrastruktur zu schaffen. Dazu gehören etwa qualitativ hochwertige Radwege und Sammelparkplätze.
Die Studie zum Download.