Studie: Ladesäulenbau ist Pflichtprogramm
Im vierten Jahr in Folge realisierte das Beratungsunternehmen "team red" in Kooperation mit der ZfK den Kompass Energieversorger. In diesem Jahr haben sich insgesamt 77 Befragte aus Unternehmen an der "Marktstudie Mobilität der Zukunft" beteiligt, dabei sind 60 Prozent der Teilnehmer in der Energiewirtschaft (EW), vorwiegend Stadtwerke, tätig. Die restlichen 40 Prozent kommen aus anderen Branchen mit dem absoluten Schwerpunkt: Beratung.
Schon in den Vorgängerstudien zeigten sich konkrete Ansatzpunkte dafür, dass die kommunalen Energieversorger den Bereich Mobilität als neues Betätigungsfeld entdeckt haben. Nach wie vor sind nachhaltige Mobilitätslösungen eine zentrale Aufgabe für kommunales Engagement. 94 Prozent (+ acht Prozentpunkte gegenüber 2017) stimmen der Einschätzung uneingeschränkt oder überwiegend zu, dass Kommunen gefordert sind, sich für nachhaltige Mobilitätslösungen zu engagieren. Dies betrifft beide Stichprobensegmente (EW: 91 Prozent, andere Bereiche: 97 Prozent). Vor allem in der EW steigt das Bewusstsein für diesen kommunalen Kernauftrag (aktuell 91 Prozent versus 78 Prozent im Vorjahr).
E-Mobilität als Umweltgarant
Aus Sicht der Befragten profitieren die Kommunen von E-Mobilität zunehmend bei der Einhaltung der Umweltgrenzwerte: Nach 71 Prozent im Vorjahr halten dies nun 85 Prozent für zutreffend.
Wie bereits im Vorjahr festgestellt, sehen sich die Befragten aus der Energiewirtschaft durchaus in der Verantwortung, nachhaltige Mobilitätslösungen zu stärken, vor allem dann, wenn es um infrastrukturelle Unterstützung geht. So gehört der Aufbau einer Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge aktuell quasi zum "Pflichtprogramm" für die Energiewirtschaft (96 versus 81 Prozent im Vorjahr). 85 Prozent treiben dies heute bereits aktiv voran, weitere 11 Prozent planen dies laut eigenem Bekunden für die Zukunft.
41 Prozent haben oder planen Carsharing
Ein eigenes Carsharing-Angebot wird heute als deutlich attraktiver angesehen als im Vorjahr: Aktuell betreiben 21 Prozent ein eigenes Angebot (Vorjahr: 19), weitere 20 Prozent (Vorjahr: 10) planen dies zukünftig. Andere Unterstützungsaktivitäten wie Onlineplattformen oder Mobilitätsstationen verlieren im Zeitvergleich hingegen tendenziell an Bedeutung.
Energieversorgern werden aktuell noch häufiger als im Vorjahr zusätzliche Chancen durch die E-Mobilität zugeschrieben (81 versus 76 Prozent), dies gilt auch besonders im Hinblick auf die Kundenbindung (ebenfalls 81 versus 76 Prozent). Eine zunehmende Vernetzung wird im Bereich der Mobilität bei Dienstleistern allgemein (78 versus 69 Prozent) als Trend wahrgenommen.
E-Autos als Speicher wenig trendy
Allerdings zeigt ein technischer Bereich auch Grenzen für die kommunale Mobilitätszukunft: E-Fahrzeuge als Zwischenspeicher in Stromnetzen sind heute weniger "trendy" als im Vorjahr; und das gilt für beide Stichprobensegmente. 54 der Energieversorger und 81 Prozent der übrigen Teilnehmer sehen dies als interessante Option.
Uneinig sind sich die Befragten weiterhin in einem anderen Punkt: So stimmen mit 44 Prozent (Vorjahr: 46) erneut weniger als die Hälfte der Befragten der Aussage zu, dass kommunale Energieversorger für die Errichtung der Ladeinfrastruktur besser geeignet sind als große Energiekonzerne oder Übertragungsnetzbetreiber.
Zuspruch zum E-Fahrzeug-Vertrieb
Deutlich größer ist der Glaube an die Zukunft des autonomen Fahrens. Langfristig (bis 2050) rechnen acht von zehn Befragte damit, dass sich die gesamte Mobilität durch autonom fahrende Fahrzeuge massiv verändern wird.
Auch bezüglich der weiteren wichtigen Zukunftserwartungen ist die Welt der Zielgruppe im Zeitvergleich weitgehend konstant und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Veränderungen im Mobilitätsmarkt. Die Befragten aus der Energiewirtschaft können sich hierbei etwas stärker als die anderen Experten die Koppelung des Vertriebs von E-Fahrzeugen und Stromtarifen vorstellen (72 versus 61 Prozent). Bei den Befragten aus anderen Bereichen spielen neue Player wie Google oder Tesla im Zukunftsszenario eine größere Rolle als in der Energiewirtschaft (77 versus 57 Prozent). (mn)