E-Mobilität

Universität Mannheim entwickelt App zum grünen "Tanken"

Eine neu verfügbare mobile App, entwickelt unter Beteiligung eines interdisziplinären Teams an der Universität Mannheim, zeigt als erste ihrer Art den Anteil erneuerbarer Energie an Ladestationen auf beliebigen Routen in Deutschland.
11.07.2019

Die App soll das grüne "Tanken" für Nutzer von E-Fahrzeugen erleichtern.

Mehr und mehr Käufer entscheiden sich aus Gründen des Klimaschutzes für ein E-Fahrzeug, da es beim Fahren kein CO2 ausstößt. Die Ökobilanz eines Elektroautos kann man jedoch durch bewusstes Laden sogar noch optimieren. Ein interdisziplinäres Team von Wirtschaftsinformatikern und Psychologen unter der Leitung von Sonja Klingert vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik der Universität Mannheim war an der Entwicklung eines neuartigen Navigationssystems beteiligt, das den Weg zu Tankstellen mit vergleichsweise hohem Anteil an erneuerbaren Energien weist. Die App heißt Electirific und wurde im Rahmen des gleichnamigen EU-geförderten Forschungsprojekts entwickelt.

„Das System bezieht aktuelle Informationen aus dem Elektrizitätsnetz und zeigt an, wie hoch der Anteil von erneuerbaren Energien am Strommix der Ladestationen auf einer bestimmten Wegstrecke ist“, sagt die Psychologin Celina Kacperski, die für Benutzungsoberfläche der App zuständig ist. Möglich machen das die Vorhersagen zum Energiemix an den Ladestationen. „Wir wissen für Deutschland, wie hoch der stündliche Anteil an regenerativen Energien im Stromnetz ist und nutzen die Vorhersagen für die nächsten 24 Stunden“, erklärt Klingert.

Fahrer kann sich für die ökologischste Strecke entscheiden

Entscheidet sich ein Fahrer beispielsweise für die Route Mannheim-München, muss er zunächst in der App den Ladezustand seines Autos angeben. Diese schlägt ihm vor, wann er auf der Strecke laden kann und zeigt ihm die Tankstellen, bei denen der Anteil an erneuerbaren Energien besonders hoch ist. Alle Ladestationen entlang der Strecke werden mit unterschiedlichen Farbkodierungen angezeigt – in grün, gelb oder rot.

„Zusätzlich schreiben wir den Anteil von erneuerbaren Energien in Prozent an jeder Tankstelle dazu, weil viele Menschen eine rot-grün-Schwäche haben“, ergänzt Wirtschaftsinformatiker Benedikt Kirpes. Auf dieser Basis kann sich der Fahrer für die ökologischste Route entscheiden. (bh)