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Verbio steigt in den US-Markt für Biokraftstoffe ein

Verbio übernimmt eine Zellulose-Ethanolanlage von Dupont in den USA. Der Hersteller von Biodiesel und anderen Biokraftstoffen reagiert damit auch auf die politische Diskussion in Europa.
09.11.2018

Jetzt auch in den USA: Biodiesel von Verbio

Die Verbio North America Corporation (VNA), eine Tochter der deutschen Vereinigte Bioenergie AG (Verbio), kauft die Zellulose-Ethanolanlage des US-amerikanischen Chemiekonzerns Dupont Industrial Biosciences (Dupont) in Nevada, Iowa. Die Übernahme ist noch im November 2018 geplant. Verbio wird den Standort und einige der bestehenden Anlagen zur Strohaufbereitung nutzen und um eine Stroh-Biomethan-Produktion nach dem Vorbild der Anlagen in Deutschland ergänzen.

Dupont plant nach der Fusion mit Dow Chemical im vergangenen Jahr einen Strategiewechsel bei der Produktion von Biokraftstoffen aus Zellulose. Infolgedessen stand die Zellulose-Ethanolanlage in Iowa, in der aus Stroh Bioethanol gewonnen werden soll, zum Verkauf. "Für Verbio ist die Übernahme der Anlage eine großartige Chance, in den US-amerikanischen Biokraftstoffmarkt einzusteigen", sagt der Vorstandsvorsitzende von Verbio, Claus Sauter.

Ein CEO liest der EU die Leviten

Mit der Expansion in die USA reagiert das Unternehmen nach eigenen Angaben auf die seit Jahren anhaltende politische Unsicherheit in der EU im Umgang mit Biokraftstoffen, wie Sauter ausführt: "Nach diesen unerträglichen Diskussionen über die Neugestaltung der europäischen Biokraftstoffpolitik bis 2030 freue ich mich, die erste große Auslandsinvestition der Verbio AG zu verkünden. Im Unterschied zu Deutschland und Europa ist die politische Akzeptanz für Biokraftstoffe in den USA groß."

Bereits für 2018 sei die Zielvorgabe für Biokraftstoffe in den USA mehr als 20mal so hoch wie das Ziel der EU für 2030, so Sauter weiter. Außerdem seien die gesetzlichen Rahmenbedingungen langfristig angelegt und stabil: "Das gibt Investitionssicherheit. Deshalb steht der US-amerikanische Markt schon seit einiger Zeit in unserem Fokus." Wenn EU und Bundesregierung nicht in der Lage seien, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, dann gehe Verbio dorthin, wo diese Bedingungen gegeben sind.

Das US-amerikanische Unternehmen

In einem ersten Schritt plant VERBIO, die bestehende Anlage zu einer Stroh-Biomethan-Produktion mit einer Kapazität von 20 Megawatt auszubauen. Die Investitionskosten unter Berücksichtigung der nutzbaren Anlagenkomponenten belaufen sich voraussichtlich auf 25 bis 35 Mio. US-Dollar. Die vorhandenen Komponenten ersparen Verbio ein Jahr Vorlaufzeit. 350 Mio. Tonnen ungenutzter Biomasse aus der US-Landwirtschaft warten nach Schätzungen von Verbio auf eine Verarbeitung. (sig)