E-Mobilität

Weder Bagger noch Geduld nötig

BTC simuliert Netzbelastung durch Elektromobilität – mit der eigenen Lastmanagement-Lösung sei alles entspannt.
17.04.2018

Zwei Elektroautos im Wohngebiet sind kein Problem - beim dritten wird’s schon eng. So oder ähnlich lauten viele Gespräche, wenn es um die Belastungen der Verteilnetze durch Elektromobilität geht. Das Beratungsunternehmen BTC Business Technology Consulting will dies als Legende entlarven - zumindest wenn dessen Lastmanagement-Technologie eingesetzt wird.

Der BTC Grid Agent, der im Feld- oder im Netzleitsystem verbaut wird, balanciere die Stromlasten so aus, dass es zu keiner Überlast im Stromnetz kommt. Prinzip ist es, die Leistungsaufnahme an einem Ladepunkt und die vorhandene Netzkapazität auszubalancieren. Wollen alle Haushalte ihre E-Fahrzeuge gleichzeitig aufladen, drosselt der Regler die Leistungsaufnahme so, dass zwar alle Autos Strom bekommen, es aber etwas länger dauert, bis die Akkus vollgeladen sind. Dies stabilisiert das Stromnetz, so dass der klassische Netzausbau nicht sofort angepackt werden muss, heißt es bei BTC.

Simulation mit 25 Haushalten

Ein Simulationsprojekt habe in einem gut ausgebauten Netzgebiet der EWE Netz untersucht, ob der Netzregler von BTC hält, was er verspricht. Auf Basis realer Verbrauchsdaten sowie den Infrastrukturinformationen aus einem Wohnquartier wurde ein Simulationsszenario mit 25 Haushalten aufgebaut. Das Ergebnis: Wenn knapp die Hälfte der 25 Haushalte eines Netzgebiets ein E-Auto fährt und es in der Privatgarage in den Abendstunden auflädt, sind die Fahrzeuge nach drei Stunden 100-prozentig geladen. Erst ab dem elften E-Auto mit 22 KW-Leistungsaufnahme kommt es zu einem kleinen Leistungsabfall, sodass es etwas länger dauert, bis alle Autos aufgeladen sind.

Im Worst-Case-Szenario hat jeder Haushalt im Netzgebiet ein E-Fahrzeug. Die Ladevorgänge beginnen bei allen 25 Fahrzeugen um 17 Uhr mit einem Akkufüllstand von 0 Prozent. Nach einer Ladedauer von vier Stunden erreichen die 25 Fahrzeuge die Hälfte der Nennakkukapazität – damit lässt sich eine Wegstrecke von rund 150 km zurücklegen. Um alle Autos im Worst Case zu 100 Prozent aufzuladen, sind 7,5 Stunden notwendig. Werden gleichzeitig 15 E-Fahrzeuge geladen, ist nach vier Stunden ein Akkustand von 84 Prozent erreicht – nach fünf Stunden Ladedauer ist er wieder voll. (wa)