E-Mobilität

Wenn das E-Auto Geld verdient

Es könnte der Durchbruch für die E-Mobilität sein: Im Vehicle-to-Grid-Pilotprojekt von Enervie stabilisiert und sichert ein Nissan Leaf die Stromversorgung.
28.01.2019

E-Autos können nicht nur zum Fahren genutzt werden; sie können auch das Netz stabilisieren und Regelenergie zur Verfügung stellen.

Enervie erwirtschaftet mit einem E-Auto betreits Erträge im Stromnetz: Ein Nissan Leaf stabilisiert und sichert als Teil der Primärregelleistung die Stromversorgung. Am 22. Januar erfolgte die Premiere des Vehicle-to-Grid-Pilotprojekts (V2G) von Enervie in Hagen, die vielversprechende Möglichkeiten im Energiemarkt eröffnet.

Das Konzept ist einfach: Die Batterie eines Nissans dient, sobald das Fahrzeug an die Ladesäule angeschlossen ist, als Energiespeicher und -quelle. Als Teil der Primärregelleistung kann das E-Auto innerhalb von Sekunden überschüssige Energie aus dem Stromnetz aufnehmen oder einspeisen – je nach Bedarf.

Interessant für Flottenbetreiber

"Wir haben mit dem Fahrzeug eine Woche lang 8 kW Leistung angeboten und damit 20 Euro verdient", sagt Marcus Fendt, Geschäftsführer von The Mobility House (TMH). Auf den ersten Blick erscheine die Summe zwar niedrig, doch es handele sich um ein einziges Auto, das seine Speicherleistung zur Verfügung stellt. "Bei 50 Wochen wären es 1000 Euro", rechnet Fendt vor. Das würde die Jahresstrommenge, die ein E-Auto verfährt, decken.

Insbesondere für Betreiber von Flotten könnte aus diesem Grund die V2G-Technologie interessant werden: Mehr Autos bedeuten mehr Speicherleistung und bei Firmenfahrzeugen sind Standzeiten am Wochenende oder zu Urlaubszeiten gut planbar.

Konzept vorerst nur in Betrieben realistisch

Bis das Konzept jedoch alltagstauglich wird, könnte es noch dauern. Sowohl die Preise für die Ladetechnik als auch regulatorische Hürden bilden noch Hindernisse. Dass Batterien, die häufig be- und entladen werden, eine kürzere Lebensdauer hätten, hält Fendt für falsch: "Wir haben gerade in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München gezeigt, wie man durch Lademanagement die Lebensdauer positiv beeinflussen kann". Langfristig soll nicht jedes E-Auto Teil der Primärregelleistung werden, vielen E-Fahrzeugen komme zukünftig auch die Aufgabe zu, das Stromnetz zu stabilisieren und zu entlasten. Das könne auch das Volumen des Netzausbaus minimieren.

In Hagen ist die Pilotphase mittlerweile beendet. (hol)