Zahl der Ladestationen für E-Autos steigt weiter
Das Netz von Ladestationen für Elektroautos wird nach Angaben der Strombranche stetig ausgebaut. Nach einer Auswertung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gibt es in Deutschland inzwischen mehr als 16.100 öffentliche und teilöffentliche Ladepunkte. Das geht aus Daten des Verbandes hervor, die der "Süddeutschen Zeitung" vorlagen. Erfasst werden Ladesäulen etwa von Energieunternehmen, Parkhaus- und Parkplatzbetreibern, Supermärkten und Hotels. In der Zahl nicht enthalten sind private Lademöglichkeiten.
Rein rechnerisch kommen demnach bei derzeit rund 160.000 gemeldeten Elektro- und Hybridautos, die auch an der Steckdose aufgeladen werden können (Plug-in), etwa zehn Autos auf jeden Ladepunkt. Diese Quote entspricht der Empfehlung der Europäischen Kommission. Der BDEW hatte Ende Juni 13.500 Ladepunkte erfasst, ein Jahr zuvor waren es laut Verband lediglich 10.700.
Neuzulassungen spürbar gestiegen
"Die Energieunternehmen drücken beim Ausbau der Ladeinfrastruktur weiter aufs Tempo", sagte der Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Stefan Kapferer, der Zeitung. "Und das, obwohl bisher kaum E-Autos auf den Straßen rollen, sich der Betrieb der Ladesäulen bisher also kaum rentiert." Die Verbreitung von E-Autos müsse schneller vorangehen. Hier sind nach Kapferers Ansicht vor allem die Hersteller in der Pflicht: "Es fehlen nach wie vor Modelle, die in Preis und Leistung mit Verbrennern konkurrieren können."
Bisher gilt eine unzureichende Lade-Infrastruktur als ein Haupthindernis beim Ausbau der Elektromobilität – neben dem hohen Preis der Fahrzeuge und der oft noch geringen Reichweite. Die Neuzulassungen von Elektroautos waren zuletzt aber deutlich gestiegen. Anfang 2018 gab es lediglich 98.280 reine Stromer und Autos mit Plug-in-Hybridmotor auf deutschen Straßen.
Fördermittel von 600 Mio. Euro
Der Kauf eines batteriebetriebenen Autos wird mit einem Umweltbonus von 4000 Euro und der eines Plug-in-Hybrid-Neufahrzeugs mit 3000 Euro bezuschusst. Bund und Autoindustrie tragen jeweils die Hälfte bei. Die über den Energie- und Klimafonds zu Verfügung stehenden Bundesmittel betragen 600 Mio. Euro.
Dennoch: Das ursprüngliche Ziel der Bundesregierung von einer Million E-Autos bis 2020 wird nicht erreicht. Die Nationale Plattform Elektromobilität (NPE), die die Regierung berät, geht davon aus, dass dies bis 2022 gelingen kann. Zum Vergleich: Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) sind in Deutschland über 46 Millionen Pkw zugelassen.
Weiterer Ausbaubedarf
Nach Einschätzung des BDEW sind für eine Million E-Autos auf den Straßen 70.000 Normal-Ladepunkte und 7000 Schnell-Ladepunkte nötig. (dpa/hil)