E-Mobilität

Zahl der Schnelllader nimmt deutlich zu

BDEW notiert mehr als 400 neue HPC-Ladepunkte innerhalb von drei Monaten. Deren Auslastung lässt aber noch Luft nach oben.
09.12.2021

Die Zahl der ultraschnellen Ladestationen nimmt deutlich zu.

Der Ausbau der Schnelllade-Infrastruktur gewinnt an Fahrt. Das zeigt eine Abfrage des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) unter den großen Ladesäulenbetreibern.

Das gelte vor allem auch für die besonders leistungsstarken Modelle, die High-Power-Charger (HPC) mit einer Ladeleistung ab 150 kW. So haben laut der BDEW-Zahlen seit September elf größere Ladesäulenbetreiber 414 neue HPC-Schnellladepunkte an 125 Standorten aufgebaut. In den vorangegangenen Drei-Monats-Zeiträumen habe der Zuwachs bei jeweils rund 200 HPC-Ladepunkten gelegen.

30.000 kW Ladeleistung in drei Monaten

An den gemeldeten Standorten wurde damit innerhalb von drei Monaten eine HPC-Ladeleistung von über 30.000 kW installiert. Das entspreche dem öffentlich geladenen, jährlichen Strombedarf von knapp 78.000 vollelektrischen Batteriefahrzeugen.

Auch im Register der Bundesnetzagentur, dem die Unternehmen ihre neuen Ladesäulen melden, zeige sich die Dynamik. Bis Ende Oktober wurden dort insgesamt 2147 HPC mit einer installierten Leistung von über 500.000 kW offiziell gemeldet. Sie allein decken den öffentlichen Ladebedarf von knapp 1,3 Millionen vollelektrischen Pkw. Hinzu kommen über 47.000 weitere leistungsschwächere Ladepunkte. Aktuell fahren rund 500.000 reine Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen. Dies zeigt laut BDEW, dass die Auslastung der öffentlichen Ladeinfrastruktur noch deutlich unter ihrer eigentlichen Kapazität liegt.

Infrastruktur-Ziele dynamisch fassen

Wie viele öffentliche Ladepunkte 2030 tatsächlich nötig seien, könne jedoch heute kaum verlässlich beziffert werden. Der Bedarf werde entscheidend durch die Technologieentwicklung, das Nutzungsverhalten und natürlich durch den Hochlauf der E-Fahrzeuge, also durch den Markt, geprägt. „Wir sind daher gut beraten, die Infrastrukturziele dynamisch zu fassen“, meint BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae. Es bringe schließlich nichts, Deutschland mit einer Million öffentlicher Ladepunkte zuzupflastern, wenn die Menschen ohnehin meist in der eigenen Garage oder am Arbeitsplatz laden möchten. Und genau dieser Trend sei absehbar.

Wichtiger als starre Zielvorgaben sei für die Unternehmen Handlungsspielraum. „Sie brauchen einen verlässlichen Rahmen, Unterstützung bei der Flächenbeschaffung und schlankere Genehmigungsverfahren“, heißt es beim BDEW. Nur so sei ein effizienten Ausbau von Ladeinfrastruktur zu schaffen, der sich an den Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden orientiert. (wa)