ÖPNV

Vertrauen in autonomes Fahren schaffen

Baden-Württemberg fördert fünf Forschungsprojekte mit insgesamt 2,5 Mio. Euro.
14.05.2018

Wie können Kameras und Sensoren eines autonomen Fahrzeugs erkennen, ob ein Fußgänger die Straße überqueren will? Was müssen Kommunen tun, damit der Verkehr autonomer Fahrzeuge fußgänger- und radfahrerfreundlich gestaltet werden kann? Die Landesregierung von Baden-Württemberg fördert unter dem Titel „Smart Mobility“ fünf Projekte, die im Rahmen des „Testfelds Autonomes Fahren Baden-Württemberg“ in den kommenden drei Jahren wichtige Fragen beantworten sollen.

Landesverkehrsminister Winfried Hermann sieht in autonomen Fahrzeugen große Chancen insbesondere für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sowie die Verkehrssicherheit. „Wir wollen auch das Vertrauen in diese Technologie schaffen“, so Hermann. Für den Automobilstandort Baden-Württemberg - so Wissenschaftsministerin Theresia Bauer - sei es überlebenswichtig, hierbei an der Spitze zu fahren.

Aus 13 eingereichten Anträgen hat eine Gutachterkommission fünf Projekte verschiedener Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Baden-Württemberg ausgewählt.

  • Ein interdisziplinäres Team der Universität Ulm forscht zu folgenden Fragen: Wie können Kameras und Sensoren eines Fahrzeugs erkennen, ob ein Fußgänger die Straße überqueren will? Wie kann ein Fußgänger die Absicht eines Fahrzeugs erkennen? Wie kann ein Fahrzeug seine Insassen über seine Absichten informieren? Dazu müssen Aktions- und Reaktionsmuster der Verkehrsteilnehmer mit Kameras und Sensoren erfasst und anschließend zu maschinenlesbaren Algorithmen verarbeitet werden.
  • Ein Team des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) will Informationen der straßenseitigen Infrastruktur und der Fahrzeugsensorik mit der Scheinwerfertechnik des Fahrzeugs koppeln. Die Frage lautet: Wie kann die Scheinwerferlichtverteilung eines Fahrzeugs dynamisch variiert werden, um weitere Verkehrsteilnehmer auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen optimal zu erkennen?
  • Ein Team, bestehend aus dem Forschungszentrum Informatik (FZI) Karlsruhe, der PBW Parkraumgesellschaft Baden-Württemberg und weiteren Unternehmen will Konzepte und Methoden für das automatisierte Einparken von Fahrzeugen unterschiedlicher Autonomiegrade entwickeln.
  • Reduziert autonomes Fahren unnötigen Verkehr - oder erzeugt es noch mehr Fahrten? Und wie sollten die Kommunen darauf reagieren? Diese Fragen untersucht ein Team der Hochschule Karlsruhe am Beispiel der Stadt Karlsruhe. Dazu will es Szenarien für ausgewählte Steuerungsinstrumente kommunaler Verkehrspolitik modellieren und diese Modelle anschließend empirisch auf dem Testfeld in Karlsruhe überprüfen.
  • Schließlich beschäftigt sich ein Team des FZI in Karlsruhe mit den vielen rechtlichen Fragen, etwa zu Datensicherheit, Datenschutz oder Rechtskonformität von Betriebsmodellen. (wa)