Berlin und Brandenburg: Quallen in mehreren Gewässern
Der warme Juni hat nach Einschätzung eines Experten zu einer Massenentwicklung von Quallen in mehreren Gewässern in der Region Berlin/Brandenburg geführt. Zu Tausenden seien die kleinen Medusen aufgetreten, sagte Derk Ehlert von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz auf dpa-Anfrage. Demnach kamen sie an Ober- und Unterhavel sowie im Müggelsee und im Tegeler See vor. Zuletzt hatten mehrere Medien über ein Vorkommen vor allem an einer Badestelle in Berlin-Spandau berichtet. Aktuell sei die Entwicklung wegen der gesunkenen Temperaturen wieder rückläufig, sagte Ehlert.
Die Quallen, die so groß wie ein Zwei-Euro-Stück werden, brauchen warmes Wasser mit mehr als 25 Grad, um sich zu frei schwimmenden Medusen mit Schirm zu entwickeln. Diese tauchen auch häufiger an der Oberfläche auf. Erstmals gesichtet worden seien diese Quallen an der Havel im Jahr 1995, in Berlin 2003, sagte Ehlert. Auch in früheren heißen Sommern – 2003 und 2006 – kam es teilweise zu einem Massenauftreten in der Unterhavel.
Kein Warnzeichen
Die Tiere ernähren sich den Angaben zufolge von Plankton und profitierten von sauberem Wasser. "Sie sind nichts Untypisches und auch kein Warnzeichen", so Ehlert. Handlungsbedarf gebe es nicht. Für den Menschen seien sie ungefährlich und hätten auch keinen Einfluss auf die Nahrungskette anderer Tiere. Die Lebensdauer der Tiere liegt Ehlert zufolge bei sechs Wochen.
Die Art heißt Craspedacusta sowerbii und ist die einzige Süßwasserqualle in Mitteleuropa. Vermutet wird, dass die Quallen ursprünglich aus Asien eingeschleppt wurden. Experten nehmen an, dass es mit der Klimaerwärmung häufiger zur Medusenbildung kommt.
Unauffällige Wasserproben
Bei Probenentnahmen hielten Mitarbeiter des Landeslabors zu Wochenbeginn an einer Spandauer Badestelle auch nach Quallen Ausschau – allerdings ohne Erfolg, wie eine Sprecherin des Landesamts für Gesundheit und Soziales (Lageso) mitteilte. Auch sie verwies auf das temperaturabhängige Auftreten. (dpa/hp)