Deutschland

BNetzA: Verbraucherbefragung zu Messaging- und Internettelefoniediensten gestartet

Die Verbraucherbefragung der Bundesnetzagentur (BNetzA) soll Licht ins Dunkle bringen: Denn in Deutschland gibt es bisher in dieser Form keine repräsentativen Informationen über die tatsächliche Nutzung von Online-Kommunikationsdiensten, obwohl diese für den Markt und die regulatorische Bedeutung wichtig wären.
09.10.2019

Jochen Homann, Präsident der BNetzA, sieht in der Befragung erläutert die Bedeutung der Befragung für die regulatorischen Rahmenbedinungen.

Die Ergebnisse der Verbraucherbefragung der BNetzA, zur Nutzung von Messaging- und Internettelefoniediensten sollen künftig zur Beurteilung des Marktes und zur Einschätzung der regulatorischeren Bedeutung herangezogen werden. Die Veröffentlichung der Ergebnisse ist für das erste Halbjahr 2020 geplant. "Durch die rasante Verbreitung von Smartphones in den vergangenen Jahren hat die Nutzung von Online-Kommunikationsdiensten, wie Skype oder WhatsApp, spürbar zugenommen. Eine empirische Erhebung soll nun klären, welche dieser Dienste in Deutschland vorrangig zur Kommunikation genutzt werden", erläutert Jochen Homann, Präsident der BNetzA.

Gleichzeitig verspreche sich die Regulierungsbehörde fundierte Erkenntnisse zum Nutzungsverhalten und zur Nutzungsintensität. Die Erhebung umfassender Daten zu diesen Diensten sei von hoher Relevanz für ihre Aktivitäten in den Bereichen Marktbeobachtung und Verbraucherschutz, so der Präsident. Auch im digitalen Zeitalter könnten Marktveränderungen nur anhand geeigneter Marktdaten fundiert bewertet werden.

Stark diskutierter Rahmen

In der Vergangenheit waren Telekommunikationsdienste, wie Telefonie oder SMS, untrennbar mit dem jeweiligen Anbieter der Telekommunikationsinfrastruktur verbunden. Die heute immer stärker genutzten Messaging- und Internettelefoniedienste zeichnen sich hingegen dadurch aus, dass sie über das offene Internet, also over-the-top, erbracht werden. Daher werden sie auch als OTT-Kommunikationsdienste bezeichnet. Mittels dieser internetbasierten Dienste können Funktionen wie Telefonie, Videotelefonie oder das Versenden von Text-, Sprach- und Bildmitteilungen genutzt werden.

Das Spannungsfeld zwischen OTT-Kommunikationsdiensten und klassischen Telekommunikationsdiensten wird derzeit intensiv diskutiert, insbesondere im Hinblick auf regulatorische Fragestellungen, wie Verbraucher- und Datenschutz, sowie Sicherheitsaspekte. Zur Einschätzung der Bedeutung von OTT-Diensten für den Telekommunikationssektor sind daher empirische Daten unerlässlich. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund des im Dezember 2018 verabschiedeten Europäischen Kodex für die elektronische Kommunikation, der diese Dienste eindeutig in das europäische Telekommunikationsrecht einbezieht.

Ablauf der Erhebung

Die Erhebung der Daten erfolgt durch eine repräsentative telefon- und onlinebasierte Befragung von Privatpersonen. Sie wird von einem unabhängigen Markt- und Meinungsforschungsinstitut, der INFO GmbH, durchgeführt. Gefragt werden soll, welche Messaging- bzw. Internettelefoniedienste in Deutschland überwiegend genutzt werden und wie intensiv ihre Nutzung erfolgt. Außerdem werden die Gründe für die Nutzung bzw. Nichtnutzung von Online-Kommunikationsdiensten sowie mögliche Austauschbeziehungen zu klassischen Telekommunikationsdiensten wie Telefonie oder SMS untersucht. (ab)