Drei Braunkohle-Blöcke gehen vom Netz
Die schrittweise Abschaltung von insgesamt acht Braunkohleblöcken im rheinischen Revier und in Ostdeutschland war 2015 als Maßnahme zum Klimaschutz vereinbart worden. Bereits in der Sicherheitsbereitschaft sind das Kraftwerk Buschhaus in Niedersachsen sowie zwei Blöcke des RWE-Kraftwerks Frimmersdorf. Im kommenden Jahr folgen noch ein zweiter Block in Jänschwalde und ein Block des RWE-Kraftwerks Neurath.
Blöcke gingen 1970 und 1971 ans Netz
Die beiden Blöcke im Kraftwerk Niederaußem haben eine Leistung von jeweils 300 MW. Sie waren 1970 und 1971 in Betrieb genommen worden. Der Block in Jänschwalde hat eine Kapazität von 500 MW. Insgesamt sollen 2700 MW Braunkohle-Kapazität abgeschaltet werden. Der Bundesnetzagentur zufolge waren zuletzt Braunkohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von rund 20 000 MW am Netz.
Wenn es größere Probleme bei der Stromversorgung in Deutschland geben sollte, müssen die Blöcke innerhalb von zehn Tagen betriebsbereit sein. Sie sind also nicht als Absicherung für kurzfristige Schwankungen bei der Produktion von Ökostrom aus Sonne und Wind gedacht. Nach Angaben der Bundesnetzagentur ist bislang keiner der abgeschalteten Blöcke aktiviert worden.
12,5 Mio. Tonnen CO2 weniger
Durch die Stilllegung der acht Braunkohleblöcke soll im Jahr 2020 in Deutschland der Ausstoß von 12,5 Mio. Tonnen des Klimagases CO2 vermieden werden. Das Bundeswirtschaftsministerium lässt derzeit berechnen, ob dieses Ziel erreicht wird. Falls nicht, sollen die Stromkonzerne zusätzliche Schritte zur Schadstoffminderung vorschlagen.
Die Sicherheitsbereitschaft ist umstritten. Die Grünen haben ihre Abschaffung gefordert, weil es sich um Milliardengeschenke an die Stromkonzerne handele. Nach Angaben der Bundesregierung aus dem Frühjahr erhalten die Betreiber der Reservekraftwerke für 2017 und 2018 voraussichtlich 234 Mio. Euro. Insagesamt, so die Kalkulation, bekommen die Anlagenbetreiber (Mibrag, RWE und Vattenfall) eine Vergütung von insgesamt 1,61 Mrd. Euro für die Sicherheitsreserve, die auf die Netzentgelte umgelegt wird. Im Jahr 2023 soll die Sicherheitsbereitschaft vollständig aufgelöst sein. (dpa/al)