DVGW fordert raschen Umstieg auf Erdgas-Antriebe
In deutschen Innenstädten drohen derzeit Diesel-Fahrverbote, denn vielerorts sind steigende CO2-Emissionswerte im Verkehrssektor zu beklagen. Danach stiegen die Emissionen dieses Gases im Mobilitätssektors im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 auf 170,6 Mio. Tonnen. Das entspricht knapp einem Viertel des gesamten CO2-Ausstosses in Deutschland. Den größten Zuwachs verzeichnete der Schwerlastverkehr. Hier nahmen die Emissionen im letzten Jahr um 4,1 Prozent zu. Dazu kommt die nach wie vor anhängige Klage der EU-Kommission gegen Deutschland wegen zu hoher Stickoxidwerte.
Der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW), Gerald Linke, sagt: „Wenn die Bundesregierung nicht endlich das Steuer herumreißt und eine Verkehrswende einleitet, die den Namen auch verdient, wird die Energiewende gegen die Wand fahren. Das zeigen die zuletzt vom Umweltbundesamt veröffentlichten Zahlen mehr als deutlich.“ Gerade im Schwerlastverkehr könnten mit Erdgas betriebene Fahrzeug kurzfristig und kosteneffizient Schadstoff-Emissionen reduzieren, so Linke weiter. Gas-Lkw emittierten im Vergleich zum Diesel bis zu 75 Prozent weniger CO2 und bis zu 90 Prozent weniger Feinstaub, zudem sinke die Stickstoff-Emission um bis zu 80 Prozent weniger Stickoxid. Überdies sinke die Lärmbelastung um die Hälfte.
Schlechte Umweltbilanz von E-Bussen
Diese guten Emissionswerte gelten natürlich auch für den öffentlichen Personennahverkehr. Ganz anders die vielerorts so hoch gepriesene Elektrifizierung. Linke: „Elektrobusse kommen im Umweltvergleich einschließlich Herstellung sogar noch schlechter weg als der herkömmliche Dieselbus. Die Gründe hierfür sind der hohe Anteil der Kohleverstromung im deutschen Strom-Mix und die starke CO2-Emissionensbelastung der Batterieproduktion.“ Zudem seien Elektrobusse in Anschaffung und Betrieb deutlich teurer als Erdgasmodelle. Hinzu komme der hohe Aufwand für die Ladeinfrastruktur. Während das Bundesumweltministerium die Beschaffung von Elektrobussen für den öffentlichen Personennahverkehr mit bis zu 80 Prozent der Investitionsmehrkosten fördere, schaue Kommunen mit Interesse an Gasbussen in die Röhre.
„Diese Schieflage beim Förderregime schafft Fehlanreize und schadet dem Klimaschutz“, so Linke. Gas-Technologien sind demnach im Gegensatz zur Elektromobilität keine Zukunftsmusik, sondern technisch voll ausgereift und sofort verfügbar. Durch die Nutzung von Biomethan und synthetischen Gasen könnten Gas-Fahrzeuge mittelfristig sogar weitgehend emissionsfrei angetrieben werden. Die derzeitige Förderpolitik der Bundesregierung sei vor diesem Hintergrund volkswirtschaftlich höchst fragwürdig, denn die Infrastruktur für E-Mobilität müsse erst noch geschaffen werden: „Mit Erdgas können Autofahrer und Kommunen dagegen sofort und sehr effektiv zur Verkehrswende beitragen. Wer es ernst meint mit dem Klima- und Gesundheitsschutz, setzt auf Gas als Kraftstoff.“ (sig)