Deutschland

Es fehlt an Perspektiven für die KWK

Die Umlage für die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ist nun veröffentlicht worden, doch wie es mit der KWK weitergeht, steht in den Sternen. Die Politik muss handeln. Der VKU schlägt deshalb ein zweistufiges Vorgehen vor.
26.10.2018

Die Stadtentwässerung Hannover setzt auf Blockheizkraftwerke.

Die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) haben jüngst die Umlage für die Kraft-Wärme-Kopplung  im  kommenden Jahr bekanntgegeben: Sie sinkt auf 0,28 Cent pro kWh und fällt damit im dritten Jahr, nachdem der Beitrag im Jahr 2016 bei 0,445 Cent pro kWh lag.

So erfreulich diese Nachricht für Konsumenten ist, so unerfreulich zeigt sich derzeit die Situation für die Betreiber von KWK-Anlagen. Schließlich ist unklar, wie der Gesetzgeber diese Technologie nach 2022 fördern will. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) schlägt deshalb für Verbesserungen der Förderbedingungen ein zweistufiges Vorgehen vor. Zunächst müsse, zum Beispiel im Energiesammelgesetz, die Förderung idealerweise bis 2030 verlängert werden. Dabei sei von besonderer Bedeutung, dass der sogenannte „Kohleersatzbonus“, das heißt die Umrüstung von Braun- oder Steinkohle auf gasbefeuerte Anlagen, auch nach 2022 gewährt werde. In einem zweiten Schritt müsse der Fokus auf dem Förderrahmen für Wärmenetzsysteme liegen. Diese Aufgabe sei eine große Herausforderung, da die Bedingungen vor Ort sehr unterschiedlich sind. Der VKU mahnt deshalb ein Agieren mit Bedacht an.

Unternehmen brauchen Gewissheit

Ins gleiche Horn stieß der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW): „Mit dem Ersatz von Kohle- durch Erdgas-KWK-Anlagen können wir in den nächsten Jahren nochmals zusätzlich bis zu 12 Mio. Tonnen CO2 jährlich einsparen“, erklärte Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer. Für die notwendigen Investitionen in Millionenhöhe bräuchten die Unternehmen dringend die Gewissheit, dass das KWKG bis zum Jahr 2030 verlängert und der Kohleersatzbonus im Gesetz erhöht werde.

Viele Stadtwerke hätten darüber hinaus bereits Power-to-Heat-Anlagen installiert, die in der Lage seien, Strom aus erneuerbaren Energien (EE) in Wärme umzuwandeln. Damit könnten die Stromnetze doppelt entlastet und Abschaltungen der Erneuerbare-Energien-Anlagen vermieden werden. "Somit bringen Wärmenetzsysteme mit KWK und P2H nicht nur die Wärmewende voran, sondern helfen bei der Integration von Strom in das Energiesystem und stellen gesicherte Leistung für die Zeiten der kalten Dunkelflaute zur Verfügung", betonte der BDEW. (al)