Deutschland

Gutes Leben auf dem Land braucht Infrastruktur

Der Bundestag debattierte am Freitag über Möglichkeiten, den ländlichen Raum zu stärken. Der VKU begrüßt einen entsprechenden Koalitionsantrag und setzt auf interkommunale Zusammenarbeit.
18.01.2019

Katherina Reiche, VKU-Hauptgeschäftsführerin

"Das Land" ist ein wichtiger Standort für Wirtschaft und Energie in Deutschland. Mit über einer Billion Euro werden rund 46 Prozent der deutschen Bruttowertschöpfung im ländlichen Raum erbracht. Auch die Energiewende spielt sich wesentlich auf den Freiflächen nähe Dörfern und Gemeinden ab. Damit es sich außerhalb der Stadt gut Leben und Arbeiten lässt, braucht es jedoch eine Stärkung der Infrastrukturen, allen voran schnelles und zuverlässiges Internet.

Am Freitag (18.Januar) debattierte der Bundestag über den Koalitionsantrag "Gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken – Gutes Leben und Arbeiten auf dem Land gewährleisten". Katherina Reiche, Hauptgeschäftsführerin des VKU begrüßt den Antrag, immerhin würden Wirtschaftskraft und der gesellschaftliche Zusammenhalt auf gleichwertigen Lebensverhältnissen beruhen.

Digitale Spaltung zwischen Stadt und Land vermeiden

Dafür brauche es vor allem eine bezahlbare Energie- und Wasserversorgung, sowie Abfallentsorgung genau wie einen Zugang zu schnellem Internet. Chancen der Digitalisierung sollten laut des Verbandes für smarte Städte und Regionen genutzt werden. "Wir müssen unsere Funklochrepublik zu einer Gigabitrepublik umbauen, wenn wir die Wettbewerbsfähigkeit und den Zusammenhalt unseres Landes erhalten wollen", fordert Reiche. Ziel beim Breitbandausbau und 5G-Mobilfunk müsse sein, eine digitale Spaltung zwischen Stadt und Land zu verhindern. Der Anschluss an leistungsfähige digitale Infrastrukturen wie 5G sei moderne Daseinsvorsorge: "So wie niemand in ländlichen Regionen von der Versorgung mit Strom oder Wasser gekappt wird, darf es keine digitale Spaltung zwischen Stadt und Land geben", so Reiche weiter.

Besonders wichtig für eine Stärkung des ländlichen Raumes seien interkommunale Partnerschaften, ergänzt die VKU-Hauptgeschäftsführerin. "Kommunale Unternehmen sind in den Regionen verwurzelt und kennen die Situation vor Ort. Sie können Lösungen für die Daseinsvorsorge und ihre Infrastrukturen entwickeln, die zum jeweiligen Ort passen – quasi einen infrastrukturellen Maßanzug fertigen, der auch nach Jahrzehnten noch passt", so Reiche weiter.

Kommunale Zusammenarbeit bietet Chancen

"Nicht jeder Standard oder jede Vorschrift, die in einer Großstadt passt, passt auch auf dem Land, weil die Voraussetzungen und Bedürfnisse andere sind. Solche Freiräume sind auch entscheidend, um Zusammenarbeit zwischen Kommunen, zwischen kommunalen Unternehmen untereinander zu ermöglichen. So lassen sich Synergien nutzen", betonte Reiche.