Deutschland

NRW lehnt ostdeutsche Pläne für Kohle-Soforthilfe ab

Seit Wochen fordert Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff ein Sofortprogramm über 100 Mio. Euro für die vom Kohleausstieg betroffenen Regionen. Nun regt sich Widerstand in Nordrhein-Westfalen.
25.07.2018

Die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (Mibrag) fördert Braunkohle aus dem Tagebau Profen im Burgenlandkreis (Sachen-Anhalt).

Nordrhein-Westfalens Landesregierung weist die Forderung Sachsen-Anhalts nach einem Sofortprogramm für die vom Kohleausstieg betroffenen Regionen zurück. "Die Kommission steht mit ihrer Arbeit ganz am Anfang, und noch nicht einmal die Fakten liegen auf dem Tisch. Da ist es viel zu früh, über Summen für die Regionen zu spekulieren, die von einem vorzeitigen Braunkohleausstieg betroffen wären", sagte der Wirtschaftsminister von NRW, Andreas Pinkwart (FDP), der "Rheinischen Post" (Mittwoch).

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hatte zuvor gefordert, vom Bund müssten in diesem Jahr 100 Mio. Euro bereitgestellt werden. Das sei nötig, um bessere Infrastrukturanbindungen in den Kohleregionen zu planen und um Investitionen für neue Jobs in anderen Industriezweigen anzuschieben. "Ich kann aus einem Baggerfahrer schlecht einen Software-Ingenieur machen", sagte Haseloff.

Pinkwart: Vorlaufende Strukturmittel sind sinnvoll

Pinkwart stellte aber klar: Sei eine Entscheidung über den Fahrplan gefallen, seien "vorlaufende Strukturmittel" sinnvoll, damit die Länder ihre Planungen vorantreiben können.

Haseloff sitzt in der sogenannten Kohlekommission der Bundesregierung. Sie soll bis Jahresende unter anderem klären, bis wann Deutschland aus der klimaschädlichen Braunkohle-Verstromung aussteigt und wie der Umbau in den Kohlerevieren organisiert werden soll. An dem fossilen Rohstoff hängen Tausende Arbeitsplätze im Süden Sachsen-Anhalts und der Region Leipzig, in der Lausitz sowie in Nordrhein-Westfalen. (dpa/al)