Deutschland

Siegesmund: Altmaier ist als Vermittler gefordert

Neue Stromtrassen bringen Windstrom von Nord nach Süd. Doch Bayern nutzt zum Ärger Thüringens nur die Hälfte der Kapazität, die eine neue Trasse ermöglicht. Nun soll ein Vermittler eingeschaltet werden.
15.11.2018

Anja Siegesmund, Umweltministerin in Thüringen setzt gleich in zwei Streitigkeiten auf Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier.

Thüringens Energieministerin Anja Siegesmund (Grüne) sieht Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) als Vermittler im Stromstreit zwischen Thüringen und Bayern gefordert. „Ich erwarte, dass er diese Rolle übernimmt“, sagte Siegesmund der dpa. Hintergrund ist, dass Bayern nur zwei der vier Leitungssysteme abnimmt, die eine neugebaute Stromtrasse durch Thüringen bietet.

„Wir leisten damit bereits einen enormen Beitrag zur Energiewende. Es ist aber niemandem zu erklären, dass die nächste Trasse gebaut werden soll, wenn die Kapazität einer anderen nicht genutzt wird“, sagte Siegesmund. Für so große Infrastrukturprojekte sei Akzeptanz unabdingbar. Auf ihre Einladung hin will Altmaier am Donnerstag Thüringen besuchen und sich über die Probleme informieren.

Altmaier auch in Südlink-Verhandlungen gefragt

Thüringen wehrt sich dagegen, dass mit dem Südlink eine zweite Stromtrasse durch Landesteile im Südwesten geführt werden soll. Sie wolle Altmaier auffordern, dass der Thüringer Alternativvorschlag zum Trassenverlauf von Südlink nochmals geprüft werde, sagte Siegesmund. Die Bundesnetzagentur hatte ihn bereits abgelehnt. Sie erwarte, dass der Thüringer Vorschlag gleichrangig mit dem von der Bundesnetzagentur favorisierten untersucht werde.

Die Landesregierung prüft derzeit rechtliche Schritte gegen die geplante Südlink-Trasse. Es wäre die dritte Trasse nach der fertiggestellten Thüringer Strombrücke und dem geplanten Südostlink durch den Freistaat. (ls/dpa)