Deutschland

Stellenwert von Umwelt- und Klimaschutz deutlich gewachsen

Bundesumweltministerium und UBA untersuchen alle zwei Jahre, wie sich das Umweltbewusstsein und -verhalten der Deutschen entwickelt. Diesmal gab es deutlichere Verschiebungen als sonst.
28.05.2019

Macht Druck für Verbot von Ölheizungen: Bundesumweltministerin Svenja Schulze von der SPD.

Der Stellenwert von Umwelt- und Klimaschutz ist in der Bevölkerung in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen. Das ist ein Ergebnis der Umweltbewusstseinsstudie, die Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) und die Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA), Maria Krautzberger, heute vorgestellt haben. Die Bevölkerung ist mehrheitlich der Ansicht, dass relevante Akteure (Industrie, Bund, Kommunen) noch nicht genug für den Umwelt- und Klimaschutz tun – und sieht dabei auch ihr eigenes Engagement kritisch.

Die Studie zeigt, dass die Menschen Umweltschutz als Aufgabe aller Politikbereiche, aber auch der Industrie ansehen. In den Bereichen Landwirtschaft und Mobilität gibt es eine große Lücke zwischen dem Wunsch der Befragten, Umwelt- und Klima möglichst wenig zu belasten, und den wahrgenommenen Schwerpunkten der Politik in diesen Bereichen. Mit den Zielen der Energiewende sind die meisten der Befragten weitgehend einverstanden. Gleichzeitig ist die Mehrheit der Auffassung, dass die Energiewende zügiger gestaltet werden muss.

Schlechte Noten für die Politik

Angesichts dieser Ergebnisse konstatiert Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Die Dringlichkeit des Umwelt- und Klimaschutzes ist in den Köpfen der Bürgerinnen und Bürger angekommen. Zugleich sieht die Mehrheit der Befragten Defizite beim Handeln." Diese Befunde verstehe sie als Auftrag, so Schulze weiter. Der Staat müsse für bessere Rahmenbedingungen beim Klimaschutz sorgen: "Darum setze ich mich für einen sozial gerechten CO2-Preis und ein verbindliches Klimaschutzgesetz ein."

Der Zustand der Umwelt in Deutschland wird deutlich schlechter bewertet als in früheren Umfragen. Nur noch 60 Prozent der Befragten bewerten ihn als gut, bei der letzten Befragung waren es noch 75 Prozent. Die gestiegene Erwartungshaltung der Bevölkerung zeigt sich auch darin, dass das Handeln aller relevanten Akteure für Umwelt- und Klimaschutz jetzt schlechter bewertet wird: Mit dem Engagement der Industrie sind nur acht Prozent zufrieden, mit dem der Bundesregierung magere 14 Prozent. So erklärt sich auch, warum die Ministerin jetzt Dampf macht.

Umweltpolitik ist gefragt und gefordert

Knapp zwei Drittel der Menschen in Deutschland, genauer 64 Prozent, schätzen Umwelt- und Klimaschutz als eine sehr wichtige Herausforderung ein – elf Prozentpunkte mehr als im Jahr 2016. Gerade in den Bereichen Landwirtschaft, Verkehr, Bau und Energie wünscht sich eine Mehrheit der Befragten, dass Umweltbelange eine übergeordnete Bedeutung einnehmen. Mit der Studie untersuchen Bundesumweltministerium und UBA alle zwei Jahre, wie sich das Umweltbewusstsein und Umweltverhalten der Deutschen entwickelt. Für die aktuelle Studie wurden in der zweiten Jahreshälfte 2018 rund 4.000 Personen befragt. (sig)