Deutschland

Wie stark bedroht der zähe Windkraft-Ausbau Arbeitsplätze?

Der Zubau von neuen Windanlagen liegt 2018 deutlich hinter den Vorjahren – das wird sich auch künftig nicht ändern. Ein schlechtes Zeichen für die Beschäftigten der Branche?
25.09.2018

Die berufliche Zukunft der 160 000 Angestellten in der Windbranche ist ungewiss, solange die Ausbauziele nicht weiter forciert werden.

Eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion gibt Aufschluss über die aktuelle Situation und Zukunftsperspektiven der deutschen Windindustrie. Im Fokus steht die Frage, ob der stockende Ausbau der Erneuerbaren in den nächsten Jahren zahlreiche Arbeitsplätze gefährden wird. Die Bundesregierung geht in diesem Jahr von 3000 bis 3500 MW Leistung an neu installierten Windkraftanlagen aus. Damit liegen die Zahlen deutlich unter den Ausbaupfaden von 2016 und 2017. Im kommenden Jahr würden „nur“ noch zwischen 1500 und 2000 MW Bruttoleistung zugebaut, so die Antwort der Regierungsparteien auf die Anfrage der Bündnisgrünen.

Für den Fadenriss in der Windindustrie sieht die Bundestagsfraktion die fehlende Umsetzung der Sonderausschreibungen, wie sie im Koalitionsvertrag vereinbart sind, als verantwortlich an. Die GroKo räumt in ihrer Antwort ein, dass die Ausschreibungen frühestens Mitte 2019 stattfinden können.

Keine Angaben zur Beschäftigungsentwicklung

Den 160 000 Beschäftigten könnten die Versäumnisse des Erneuerbaren-Ausbaus zum Verhängnis werden. Die Windenergie sorgt in ganz Deutschland für Arbeitsplätze. Auf Platz Eins liegt Niedersachsen mit 36 600, Platz Zwei Nordrhein-Westfalen mit 20 570 und Platz Drei Sachsen-Anhalt mit 14 550. Danach folgen Bayern, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg mit jeweils über 10 000 Beschäftigten.

Zu den Auswirkungen des Ausbaurückgangs auf den Arbeitsmarkt macht die Regierung in ihrer Antwort keine Angaben. Wie sich die Situation für Ausbildungsplätze und Beschäftigte entwickeln wird könne aufgrund von fehlenden Daten nicht abgeschätzt werden.

Verlinden: "Kündigungen drohen..."

Für Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik bei den Bündnisgrünen, ist die Lage eindeutig: „Wegen der Arbeitsverweigerung dieser Bundesregierung drohen umfangreiche Kündigungen bei Herstellern und Zulieferern für Windenergieanlagen in Deutschland. Während die Windenergie international zu den innovativen und umweltfreundlichen Wachstumsbranchen zählt, gefährdet die Politik von Union und SPD hierzulande massiv die Windindustrie.“ (ls)