Deutschland

Windenergie: Höhere Mindestabstände in Schleswig-Holstein

Im nördlichsten Bundesland tobt ein Kampf um die Windkraft: Jetzt sollen die Mindestabstände zur Wohnbebauung erhöht werden, im Gegenzug soll der Naturschutz aber eingeschränkt werden.
28.03.2018

Die Landesregierung von Schleswig-Holstein aus CDU, Grüne und FDP will den Mindestabstand von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung von derzeit 800 auf 1000 Meter ausweiten – bei neuen und bislang unbebaute Vorranggebieten. Darauf hat sich die Jamaika-Koalition am Montagabend verständigt. Bei Gebieten mit Alt-Anlagenbestand soll der bisherige Abstand von 800 Metern beibehalten werden. Ob dieses Vorgehen nun mit dem generellen Ziel der Landesregierung konform geht, bis 2025 10 GW Windkraft hinzuzubauen, ist derzeit noch völlig unklar.

Im Gegenzug werden nämlich einige Beschränkungen im Naturschutz gelockert. Dies wiederum erzürnt Umweltgruppen.  „Die Abstände zu Naturschutzgebieten zu reduzieren und damit zu riskieren, dass noch mehr Vögel in Windparks zu Tode kommen, schüttet das vielbeschworene Kind mit dem Bade aus“, so Ole Eggers, BUND-Landesgeschäftsführer in Schleswig-Holstein.

Höhere Mindestabstände verringern die Flächen

Marcus Hrach, Landesgeschäftsführer Bundesverband Windenergie (BWE) formuliert Zweifel: „Um das Zubauziel zu erreichen, werden mindestens zwei Prozent der Landesfläche benötigt. Eine Erhöhung der Mindestabstände verringert zwangsläufig die zur Verfügung stehenden Flächen. Ob der Flächenverlust tatsächlich rechtssicher durch die Anpassung anderer Kriterien, zum Beispiel durch Abstriche beim Denkmalschutz, kompensiert werden kann, wie seitens der Landesregierung angekündigt, ist abzuwarten.“

Derzeit wird bei der Landesplanung im Innenministerium die genaue Flächenberechnung erarbeitet. Sie soll bis spätestens 25. April veröffentlicht werden, erklärte ein Sprecher der Regierung gegenüber der ZfK. Am Donnerstag vergangener Woche hat der Landtag die Verlängerung des Moratoriums für neue Windräder bis 2019 auf den Weg gebracht. Die Bausperre soll verlängert werden, weil die neuen Regionalpläne für den Ausbau der Windkraft noch nicht fertig sind. (al)