WWF-Report: Mit der Klimakrise kommt die Dürrekrise
Die Umweltstiftung WWF warnt in ihrem Dürre-Report erneut vor einer Wasserkrise und fordert eine bessere Wasserpolitik. "Dürren zerstören wichtige Ökosysteme und gefährden die Ernährungssicherheit. Sie befeuern soziale Unruhen und soziale Konflikte", betonte WWF-Süßwasserexperte Philipp Wagnitz am 22. August.
Wetterextreme wie Dürren würden durch die Erderhitzung immer wahrscheinlicher. Sie gefährden laut WWF nicht nur den Anbau von Grundnahrungsmitteln wie Kartoffeln, Weizen und Mais, sondern auch die stark vom Wasser abhängige Energieversorgung. Fast die Hälfte der weltweiten Wärmekraft werde in Gebieten mit hohem Dürrerisiko produziert.
Auch deutsche Regionen betroffen
Da die Energieversorgung stark von einer ausreichenden Wasserversorgung abhängt, warnt der WWF-Report, dass es in Gebieten in denen sich thermische Kraftwerke befinden zu Ausfällen kommen kann. Fast die Hälfte der weltweiten Wärmekraft - hauptsächlich Kohle, Erdgas und Atomkraft - wird demnach in Gebieten mit hohem Dürrerisiko produziert. 43 Prozent der gesamten Süßwasserentnahme in Europa wird für die Kühlung von solchen thermischen Kraftwerken genutzt.
Hohes Dürrerisiko besteht auch in Deutschland für die Kohlekraftwerke Jänschwalde, Boxberg, Schwarze Pumpe und HKW Cottbus, sowie das Wasserkraftwerk Altheim und das Gaswerk Kirchmöser. Sie liegen alle in Brandenburg.
Wassermangel bekommen Landwirte zu spüren
Der Report hebt hervor, dass die Anbaugebiete von wichtigen Grundnahrungsmitteln, wie Weizen, Mais und Reis mehrheitlich in Gebieten mit einem hohen Dürrerisiko liegen. Dazu sagt Philipp Wagnitz: "Dürren bedrohen die Lebensgrundlage von Millionen von Landwirten weltweit und zunehmend auch in Deutschland. Für wasserintensive Wirtschaftszweige wie Landwirtschaft, Bergbau oder Energie, muss der nachhaltige Umgang mit Süßwasserressourcen in Risikogebieten verpflichtend sein."
Weltweit befinden sich bereits 19 Prozent der Städte mit mehr als einer Mio. Einwohnern in Gebieten mit hohem bis sehr hohem Dürrerisiko - betroffen sind dort insgesamt rund 370 Mio. Menschen. In Städten wie München oder Neapel kann das Dürrerisiko steigen, erwartet Philipp Wagnitz vom WWF. Denn auf der Nordhalbkugel der Erde erwarten Forscher in Metropolen künftig Klimabedingungen, wie sie heute mehr als tausend Kilometer weiter südlich bestehen. (dpa/bh)