Deutschland

ZVSHK fordert Förderung der Gebäudesanierung ein

Helmut Bramann, neuer Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima (ZVSHK), äußert sich zum Start der neuen Regierung. Selten sei eine Regierungsmannschaft "so mau" gestartet wie die jüngste schwarz-rote Koaltion.
16.07.2018

Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima (ZVSHK)

Helmut Bramann (53) ist seit 1. Juli Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). Zuvor war der studierte Bauingenieur Mitglied der Geschäftsführung im Hauptverband der deutschen Bauindustrie. In einer Pressemitteilung kitisiert Bramann die Arbeit der Bundesregierung. "Werden wir überhaupt regiert?", lautete der Eingangssatz. Kaum hundert Tage im Amt musste sich die kleine „Große Koalition“ von den vier Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft schon ermahnen lassen, ihre Arbeit wieder aufzunehmen und den lähmenden Streit über die Asyl- und Flüchtlingspolitik zu beenden.

"Und wirklich: Selten ist die 100 Tagebilanz einer neuen Bundesregierung so mau ausgefallen, wie bei der dritten schwarz-roten Koalition unter Bundeskanzlerin Merkel." Aus Sicht des Handwerks dokumentiere sich dies explizit in der Energie- und Klimapolitik. Das im April auf den Weg gebrachte sogenannte „100-Tage-Gesetz“, das Fehlentwicklungen bei der Energiewende korrigieren solle, werde nicht wie ursprünglich beabsichtigt vor der Sommerpause verabschiedet. "Dabei ist in Sachen C02-Minimierung eigentlich rasches politisches Handeln gefragt." Denn erklärtes Ziel der Energiewende war und sei es, die Treibhausgasemissionen bis 2050 drastisch zu senken.

Ziele wurden längst kassiert

Während die nationalen Einsparziele für 2020 von den Großkoalitionären längst kassiert seien, werden schon heute die Klimaziele für 2030 zunehmend unrealistisch. "Konkret bestehen die darin, in den nächsten zwölf Jahren mindestens 350 Mio. Tonnen an CO2 einzusparen. Wie soll das ohne massive Eingriffe in alle Sektoren unseres Zusammenlebens gelingen?", fragt er.

Die Politik antworte darauf "mit bloßer Machbarkeitsrhetorik verbunden mit Prioritätsverschiebungen". So ziemlich alles scheine im Moment für Berlin wichtiger zu sein als die Förderung von Energieeffizienz und Klimaschutz.

Was ist mit der energetischen Gebäudesanierung?

Wo bleibe die vor der Wahl in Aussicht gestellte steuerliche Förderung energetischer Gebäudesanierung? Wann ende die einseitige Fixierung auf die Förderung von Ökostrom? "Denn mit der Konzentration auf die Produktion von Ökostrom wird die Energiewende sicher nicht gelingen. Im Gegenteil: Hier wird Geld verbrannt, das an anderer Stelle unmittelbar zur Verringerung von CO2-Emmissionen eingesetzt werden könnte. So mussten im vergangenen Jahr allein 1,4 Mrd. Euro für Notfalleingriffe in das vom vielen Grünstrom immer instabiler werdende Stromnetz aufgewandt werden."

"Es wird endlich Zeit, dass sich was dreht – und zwar in der Prioritätenliste der politisch Handelnden." Energie- und Klimapolitik gehöre wieder an die Spitze der politischen Agenda. Und wenn diese Energie- und Klimapolitik ihre Glaubwürdigkeit zurückgewinnen wolle, dann muss die Große Koalition erkennen: "Es gibt neben der Ökostromförderung noch andere unverzichtbare Instrumente, um die selbst gesteckten Klimaziele 2030 zu erreichen; unter anderem durch die energetische Sanierung des Gebäudebestandes in Deutschland. Das probate Mittel hierfür steht im Koalitionsvertrag in Zeile 5366: die steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung." (al)