Deutschland

Alle Blöcke des Kohlekraftwerks Jänschwalde zurück am Stromnetz

Um die Stromversorgung für den Winter abzusichern, hat die Leag einen weiteren Kraftwerksblock aus der Sicherheitsbereitschaft geholt. Dieser sollte eigentlich in diesem Monat endgültig stillgelegt werden.
17.10.2022

Der Braunkohle-Kraftwerksstandort Jänschwalde in der Lausitz besteht aus sechs Kraftwerksblöcken mit einer installierten Gesamtleistung von 3000 MW. Im vergangenen Jahr wurden dort 13,6 Mrd. kWh Strom erzeugt.

Das Energieunternehmen Leag hat am Samstag einen weiteren 500-Megawatt-Block im Braunkohlekraftwerk Jänschwalde zurück ans Stromnetz gebracht. Vor dem Hintergrund der aktuellen Energiekrise helfe das, die Stromversorgung über die kommenden Herbst- und Wintermonate abzusichern, teilte der Betreiber am Montag mit.

Laut Leag sind nun wieder alle sechs Blöcke des Kraftwerks am Netz, die insgesamt eine Leistung von 3000 Megawatt aufweisen und mit denen rund sechs Millionen Haushalte rechnerisch mit Strom versorgt werden können.

Der am Wochenende wieder hochgefahrene Block F wurde seit Oktober 2018 für den Fall von Notsituationen befristet für vier Jahre als Reserveanlage in der Sicherheitsbereitschaft vorgehalten und sollte Anfang Oktober endgültig stillgelegt werden.

Leag investiert bis 2030 zehn Milliarden Euro in Erneuerbaren-Ausbau

Die Leag treibt unterdessen die Transformation in Richtung erneuerbare Energien voran. Das Unternehmen will in der Lausitz die sogenannte GigawattFactory errichten. Bis 2030 sollen sieben Gigawatt an erneuerbaren Energien in den Bergbaufolgelandschaften aufgebaut werden. Dabei sollen Photovoltaik- und Windanlagen mit großen Energiespeichern und zukunftsfähigen Kraftwerken verbunden werden. Geplant sind Investitionen von mehr als zehn Milliarden Euro.

Die unternehmerischen Wurzeln der Leag reichen laut Homepage bis in die 1990er Jahre zurück. In der Zeit der Privatisierung der ostdeutschen Braunkohleindustrie und der Strukturanpassung des Lausitzer Reviers entstanden die Lausitzer Braunkohle Aktiengesellschaft (LAUBAG) und die Vereinigte Energiewerke AG (VEAG). Beide wurde zu Beginn der 2000er Jahre vom schwedischen Energieunternehmen Vattenfall übernommen.

Am 30. September 2016 haben EP Power Europe (EPPE), die zur Energetický a průmyslový holding (EPH) gehört, und PPF Investments (PPF-I) die deutschen Bergbau- und Erzeugungsanlagen von Vattenfall in Sachsen und Brandenburg erworben. Seitdem halten sie jeweils 50 Prozent der Anteile an der Lausitz Energie Verwaltungs GmbH, die Mehrheitseigentümer der beiden Betriebsgesellschaften Lausitz Energie Bergbau AG (vormals Vattenfall Europe Mining AG) und Lausitz Energie Kraftwerke AG (vormals Vattenfall Europe Generation AG) ist. (dpa/hoe)