Deutschland

Digitalstrategie: Skepsis beim Glasfaserausbau

Das Bundesdigitalministerium hat die Digitalstrategie der Bundesregierung vorgestellt. Viele wichtige Themen wurden angeschnitten, die bis 2025 umgesetzt sein sollen. Gerade beim Glasfaserausbau herrscht Skepsis.
31.08.2022

Die Digitalstrategie umfasst viele Themen und Lebensbereiche: Sie wird die Bundesministerien vor viele Herausforderungen in der Umsetzung stellen.

Die Digitalstrategie der Bundesregierung wirkt wie ein Rundumschlag: Knapp 50 Seiten widmen sich den digitalen Zielen der Ampel-Regierung bis 2025. Viele wichtige Themen werden angesprochen, sei es Cybersicherheit, Glasfaserausbau oder die digitale Verwaltung. Die komplette Strategie können Sie (auch in Kurzfassung) hier einsehen.

Aber: „Die Wirkung der Strategie wird sich jedoch in Grenzen halten, da die darin genannten Probleme und Lösungsansätze weitestgehend bekannt sind – nur mangelt es bisher an der Umsetzung“, gibt sich der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) in seinem Pressestatement skeptisch.

Ziel nur unter "optimalen" Bedingungen erreichbar

Der Breitbandverband verweist hierfür exemplarisch auf den Glasfaserausbau: „Die Telekommunikationsunternehmen würden gerne noch schneller ausbauen, können ihr Potenzial jedoch aufgrund unzureichend digitalisierter Antrags- und Genehmigungsverfahren und akuten Fachkräftemangels bisher nicht voll ausschöpfen“, heißt es ferner. Die „sehr ambitionierten“ Ziele einer Steigerung der Versorgung mit Glasfaseranschlüssen auf 50 Prozent aller Haushalte und Unternehmen bis Ende 2025 und einer flächendeckenden Glasfaserversorgung bis 2030 seien aber „nur unter optimalen Rahmenbedingungen erreichbar“.

Positiv: Rahmenbedingungen für den Einsatz intelligenter Messsysteme

Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, sagte zur Präsentation der Strategie: „Die mit der Umsetzung der Energiewende einhergehende steigende Komplexität des zunehmend dezentraleren und volatileren Energiesystems kann nur mithilfe digitaler Technologien bewältigt werden. Hierfür sind jedoch die richtigen Rahmenbedingungen notwendig.“

Positiv sei die die Rahmenbedingungen für den Einsatz intelligenter Messsysteme zu entbürokratisieren und den Rollout zu beschleunigen. Der BDEW spricht sich bereits seit Langem für eine Markterklärung als Voraussetzung für den Einsatz bei nicht gesteuerten Letztverbrauchern mit einem Jahresverbrauch bis 100.000 kWh und nicht gesteuerten Erzeugungsanlagen bis 25 kW in Niederspannung aus.

Förderung des Frauenanteils in MINT-Berufen

Zudem plant die Bundesregierung auch eine Reihe von Maßnahmen zur Förderung des Frauenanteils in MINT-Berufen sowie der Qualifizierung und Sicherung von Fachkräften für die digitale Transformation. „Dies ist vor allem vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels, der auch unsere Branche trifft, zu begrüßen“, sagt Andreae. Indes will die Ampel-Koalition die Verwaltung schneller digitalisieren. „Das könnte auch Planungs- und Genehmigungsverfahren für Erneuerbare-Energien-Projekte, den Netzausbau und den Ausbau des Ladeangebots für Elektroautos deutlich beschleunigen.“ (gun)