Deutschland

FDP und Grüne mit Vor­schlägen zur Wasser­stoffstrategie

Die Liberalen wollen den Wasserstoff europäisch denken und fordern eine stärkere Technologieoffenheit. Die Grünen setzen ausschließlich auf Wasserstoff aus Erneuerbaren. Mit den Anträgen befasst sich nun der Wirtschaftsausschuss des Bundestages.
19.06.2020

Die Fraktionen haben eigene Wasserstoffanträge in den Bundestag eingebracht.

Die FDP und die Grünen haben eigene Wasserstoffpapiere erarbeitet und in den Bundestag eingebracht. Am gestrigen Donnerstag hat das Parlament erstmals über die beiden Anträge der FDP-Fraktion mit den Titeln "Für eine Europäische Wasserstoffunion" und "Bunter Wasserstoff für eine nachhaltige Wirtschaft auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft" beraten.

Nach Ansicht der FDP gelingt es der Bundesregierung nicht, die Wasserstoffwirtschaft voranzutreiben und deren "enorme Chancen für Klimaschutz und nachhaltig wettbewerbsfähige Industriestrukturen" zu nutzen. In ihrem Antrag fordert die Fraktion deshalb "die Gründung einer Europäischen Wasserstoffunion als prioritäres Vorhaben der deutschen EU-Ratspräsidentschaft in der zweiten Jahreshälfte 2020 voranzutreiben".

Partnerschaften aufbauen

In ihrem zweiten Antrag betonen die Liberalen, dass ausreichend Wasserstoff vorhanden sei, um das Klimaschutz-Potenzial nutzen zu können. Da ein Großteil des Bedarfs in Deutschland über Importe gedeckt werden müsse, bedürfe es einer entsprechenden Infrastruktur sowie Wasserstoffpartnerschaften. 

Weil "grüner" Wasserstoff nicht in ausreichender Menge hergestellt werden könne, brauche es auch "blauen" und "türkisen" Wasserstoff. Dieser sollte in der Nationalen Wasserstoffstrategie als CO2-neutral eingestuft werden, fordern die Abgeordneten.

Sicherheit für Investoren

Ganz anders sehen das die Bündnisgrünen in ihrem Antrag für eine grüne Wasserstoffstrategie. Wasserstoff brauche eine wirtschaftliche Perspektive. Strom aus erneuerbaren Energien, der bei Netzengpässen bisher nicht produziert werde, solle daher den Betreibern von Wasserstoff-Anlagen und anderen Spontan-Nutzern kostengünstig zur Verfügung gestellt werden. Außerdem schlagen die Grünen vor, dass im Zuge des Ausbaus erneuerbarer Energien Investoren Sicherheit für Erneuerbare-Energien-Anlagen für den gesamten Zeitraum bis mindestens 2030 erhalten.

Alle drei Anträge wurden zur federführenden Beratung an den Ausschuss für Wirtschaft und Energie überwiesen. (amo)