Deutschland

Geothermie: So könnte das Potenzial ausgeschöpft werden

Mehrere Verbände haben der Politik ein Impulspapier vorgelegt: Was sich ändern müsste, um das Potenzial der Geothermie auszuschöpfen und umzusetzen. Eile ist geboten, um die politischen Vorgaben einzuhalten.
01.06.2022

42 Tiefe-Geothermie-Anlagen in Deutschland und über 440.000 oberflächennahe Erdwärme-Systeme sind bereits im ganzen Bundesgebiet in Betrieb. (Symbolbild)

Deutschland kann bei der Wärmewende noch entschiedener und effizienter vorangehen, deshalb appelliert ein Bündnis aus Erneuerbaren-Energien-Verbänden und Verbänden der Energiewirtschaft an die Politik. Während das Land vor dem Hintergrund der aktuellen Gaspreiskrise mit Sorge auf den nächsten Winter blickt, wachse der Anteil der erneuerbaren Energien im Wärmesektor seit Jahren nur langsam. Die tiefe Geothermie könne als grundlastfähige und klimaneutrale Technologie Abhilfe schaffen, heißt es in dem gemeinsamen Pressestatement.

Eine umfassende Energiewende geht nur Hand in Hand mit einer zukunftsfähigen Wärmewende. Selten war das Thema der nachhaltigen Wärmeversorgung so deutlich im öffentlichen Bewusstsein verankert wie zurzeit. Deshalb appelliert der Bundesverband Geothermie (BVG) in einem gemeinsamen Impulspapier mit dem Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE), dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) und dem Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK (AGFW) an die Politik, jetzt die richtigen Rahmenbedingungen für einen schnellen und weitreichenden Ausbau der tiefen Geothermie zu schaffen.

Das sind die Impulse an die Politik

Gemeinsam legen die Verbände konkrete Handlungsempfehlungen vor, um die Rolle der tiefen Geothermie im Zuge der Wärmewende zu stärken und den Ausbau von Wärmenetzen zu beschleunigen. Dazu zählen u.a.:

  • Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW): Die Verbände deklarieren es als das "entscheidende Instrument", um den Transformationsprozess in der Fernwärmeversorgung voranzutreiben. Dementsprechend sollte die Förderung sämtliche Investitionen im Kontext von Geothermieanlagen auch beachten (bspw. Erkundungs-, Erschließungs-, Infrastruktur- und Ausgleichsmaßnahmen)
  • Konsequenter Ausbau der Wärmenetze
  • Kommunale Wärmeplanung flächendeckend einführen und umsetzen: Die Finanzierung der Wärmeplanung hat im Sinne des Konnexitätsprinzips vollumfänglich durch den Bund und die Länder zu erfolgen, auch wenn die Kommunen die zentrale Rolle dann spielen werden
  • Aus- und Aufbau der Untergrundkenntnisse: Der tiefe Untergrund ist in vielen Regionen nur unzureichend erkundet. Das soll laut den Verbänden geändert werden und die Erkenntnisse sollen in eine zentrale Datenbank einfließen
  • Geothermische Projekte in der Anfangsphase besser absichern: Dafür wäre ein Wärmetransformationsfonds mit angemessenen finanziellen Mitteln sinnvoll
  • Stärkung der Akzeptanz vor Ort: Einrichtung von neutralen Schiedsstellen; Bürgschaft des Bundes für Schadenssummen, die über die abgedeckten Versicherungssummen hinausgehen

Weitere Impulse können Sie dem dazugehörigen Papier hier entnehmen.

Es gibt bereits zahlreiche erfolgreiche Projekte

"Die Erdwärme spielt als grundlastfähige Energiequelle eine Schlüsselrolle bei einer klimaneutralen Wärmeversorgung der Zukunft. Dank toller Ingenieursleistungen und mutigem Unternehmergeist konnten in Deutschland bereits zahlreiche Projekte erfolgreich umgesetzt werden. Mit der richtigen Unterstützung aus der Politik wird die Geothermie zum Booster für die Wärmewende“, so BVG-Präsident Helge-Uve Braun. 42 Tiefe-Geothermie-Anlagen in Deutschland und über 440.000 oberflächennahe Erdwärme-Systeme sind bereits im ganzen Bundesgebiet in Betrieb

"Die Fernwärmebranche hat von der neuen Bundesregierung ein ambitioniertes Ziel für klimaneutrale und Erneuerbare Energien in das Aufgabenheft geschrieben bekommen: 50 Prozent sind bis 2030 zu erreichen", so John Miller, stellvertretender Geschäftsführer des Energieeffizienzverbandes AGFW. "Das funktioniert nur, wenn die bekannten klimaneutralen Wärmequellen und Brennstoffe vorbehaltlos genutzt und erschlossen werden können und ein klares politisches Commitment besteht, dieses mit einem angemessenen Anreizsystem zu stützen." (gun)