Deutschland

KfW: Drittel der Haushalte nutzt "grüne" Technologien

13 Mio. Haushalte nutzen PV-Anlagen, Wärmepumpen und Co. Dass die Zahl nicht höher ist, liegt auch am Handwerkermangel. Aber zwei andere Gründe sind noch wichtiger.
06.09.2023

Das KfW-Energiewendebarometer 2023 hat untersucht, wie groß die Unterstützung für die Energiewende in der Bevölkerung ist. (Symbolbild)

Neun von zehn Haushalten (88 Prozent) stehen hinter der Energiewende. Damit bleibt die Zahl gegenüber dem Vorjahr (89 Prozent) stabil. Das zeigt das KfW-Energiewendebarometer 2023 der KfW-Kompetenzzentrums KfW Research. Die haushaltsrepräsentative Befragung lief von Dezember 2022 bis April 2023.

Knapp jeder dritte Haushalt in Deutschland (32 Prozent) nutzt mindestens eine "grüne" Technologie. Das sind drei Pozentpunkte mehr als im Vorjahr. In absoluten Zahlen sind das rund 13 Mio. Haushalte ‒ 1,2 Mio. mehr als im Vorjahr.

Einkommensstarke Haushalte mit Vorsprung

Vorreiter sind dabei einkommensstarke Haushalt: 42 Prozent der Menschen im obersten Einkommensviertel nutzen bereits Energiewendetechnologien. Aber auch das einkommensschwächste Viertel holt mit 25 Prozent allmählich auf.

Am häufigsten genutzt werden aktuell PV-Anlagen mit 12 Prozent (Vorjahr: 9 Prozent), Wärmepumpen und Solarthermieanlagen mit 10 Prozent (Vorjahr: 9 Prozent und 10 Prozent). Ein Elektroauto ist in 6 Prozent der Haushalte vorhanden, was einem Prozentpunkt mehr als im Vorjahr entspricht.

Größter Zuwachs bei E-Autos

Die Anschaffung einer Energiewendetechnologie im laufenden Jahr haben sich demnach 7 Prozent der Haushalte vorgenommen. Am häufigsten sind dabei PV-Anlagen (7 Prozent) und Batteriespeicher (6 Prozent) geplant. Bei den Elektroautos zeichnet sich eine Zunahme von 3 Prozent der Haushalten ab. Der relative Zuwachs sei bei den Elektroautos mit +50 Prozent sogar am größten, heißt es.

Zweifel an Profitabilität

KfW Research fragte aber auch nach den Hindernissen für die Umsetzung einer Energiewendemaßnahme. 41 Prozent der Immobilieneigentümer gaben dabei an, sich die Investition nicht leisten zu können. Der Anstieg dieses Sanierungshemmnisses zeigt sich laut der Marktforscher über verschiedene Maßnahmen hinweg - von der Dämmung über den Einbau von Fenstern bis hin zur Anschaffung einer Photovoltaikanlage.

Die Vermutung, dass sich die Investition nicht lohne, nannten 39 Prozent als Hindernis. Erst auf Rang 3 rangiert demnach mit 27 Prozent die mangelnde Verfügbarkeit von Handwerkern.

Kostendruck steigt

Der Befragung von KfW Research zufolge spüren 60 Prozent der Haushalte bei der Wärme- und Stromversorgung einen großen oder sehr großen Kostendruck. Im Vorjahr waren es noch 50 Prozent gewesen.

Haushalte mit Gas- und Ölheizungen lagen dabei über dem Durchschnitt, Haushalte mit Wärmepumpe und Holzpelletheizung hingegen deutlich darunter. Rund 70 Prozent gehen von weiter steigenden Heizkosten aus; über 20 Prozent der Haushalte wurden diese zum Befragungszeitpunkt bereits angekündigt.

Weniger heizen

Die Haushalte reagieren demnach unterschiedlich auf die gestiegenen Heizkosten. Dabei werden die Anpassungsmaßnahmen in Haushalten, die mit fossiler Energie heizen, häufiger genannt als in solchen, die mit klimafreundlichen Technologien heizen. Am häufigsten berichten die Haushalte, weniger heizen (70 Prozent) und weniger Warmwasser verbrauchen zu wollen (55 Prozent). Mehr als jeder dritte (36 Prozent) Haushalt gab an, an anderer Stelle zu sparen, um die höheren Heizkosten bezahlen zu können.

Viele Eigentümer ziehen eine energetische Sanierung in Erwägung. Fast ein Drittel gab an, darüber nachzudenken. Unter den Mietern haben 13 Prozent der Haushalte ihre Vermieter auf eine energetische Verbesserung der Immobilie angesprochen.

Sanierungen geplant

Fast zwei Drittel der befragten privaten Vermieter (64 Prozent) sehen auch selbst aktuell oder in den kommenden 10 Jahren einen Sanierungsbedarf bei ihrer vermieteten Immobilie. Immerhin 26 Prozent dieser Vermieter mit Handlungsbedarf gaben sogar an, bereits für das laufende Jahr Dämmmaßnahmen oder den Austausch der Heizung zu planen. (jk)