Mittelstandsverband möchte CO2-Preise neu ausrichten
Der Bundesverband der Energie-Abnehmer (VEA) stellt in seinem Strategiepapier 10 konkrete energiepolitische Forderungen an die Beteiligten der Koalitionsverhandlungen und die zukünftige Bundesregierung. Ziel der 10 Punkte sei es, die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Mittelstands auf dem Weg zur Klimaneutralität zu erhalten, so der Wirtschaftsverband.
"Der VEA bekennt sich zu dem deutschen Klimaschutzziel, bis 2045 die Netto-Null zu erreichen", betont Christian Otto, Geschäftsführer, VEA. Dabei bedürfe es allerdings eines politischen Konzepts, das ebenfalls die Interessen des energieintensiven Mittelstands berücksichtigt.
Augenmerk auf industrielle Abwärme
Die Forderungen des VEA beinhalten unter anderem Investitionen in Ausbau und Entwicklung klimaneutraler Energieträger, eine Neustrukturierung der CO2-Preise und den Abbau von bürokratischen Hürden für einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien.
Dabei empfiehlt der VEA dringend, ein größeres Augenmerk auf die Erzeugung von industrieller Prozesswärme zu richten. Alleine bei den VEA-Mitgliedsunternehmen aus dem energieintensiven Mittelstand werden dafür schätzungsweise 35 Mrd. kWh Erdgas verbraucht und zusätzlich weitere Brennstoffe. Diese müssten in den kommenden Jahren durch klimaneutrale und wirtschaftliche Alternativen ersetzt werden, hieß es.
CO2-Preis und Carbon Leakage Verordnung
Auch die Ausrichtung des CO2-Preises müsse neu strukturiert werden. So seien in der Carbon Leakage Verordnung viele Wirtschaftszweige, die von Carbon Leakage betroffen sind, noch nicht als entlastungsberechtigt gelistet. Für die Gelisteten falle die Entlastungshöhe dagegen oft zu gering aus.
Dabei sollten auch die strukturellen Unterschiede zwischen Verkehr und Gebäudewärme auf der einen und für industrielle Prozesswärme auf der anderen Seite Beachtung finden, so der Verband weiter. Erstere stünden nicht im internationalen Wettbewerb und verfügten oft schon über technologische Alternativen. Demgegenüber stehen Unternehmen, die industrielle Prozesswärme erzeugen, in aller Regel im starken Wettbewerb und es stehen für viele Temperaturniveaus noch keine marktfähigen Alternativtechnologien zur Verfügung, so der VEA.
Abbau bürokratischer Hemmnisse
Zuletzt rügte der Lobby-Verband die bürokratischen Strukturen in vielen Bereichen der Enerigewende. So sollte die Eigenerzeugung von EE-Strom in den Unternehmen vor allem dadurch gefördert werden, dass sämtliche energierechtliche und bürokratische Hürden abgebaut werden, die die Unternehmen bislang an einem eigenen Ausbau hindern.
Grundsätzlich muss der Ausbau von EE-Strom deutlich vorangetrieben werden, um den künftigen Strombedarf zu decken, forderte der VEA. Dazu seien nicht nur höhere Ziele nötig – sondern auch der Abbau bürokratischer Hemmnisse zum Beispiel bei den Genehmigungsverfahren. (jk)