Deutschland

N-Ergie-Chef fordert Verlängerung der Fernwärme-Preisbremsen

Im Fernwärmebereich werden die Endkundenpreise anhand von Preisformeln gestaltet. In vielen Fällen sind die starken Preisausschläge vom Herbst 2022 abernoch gar nicht in die Berechnung eingeflossen.
09.06.2023

Bei dem Fernwärme-Gipfel sollen gemeinsam mit der Politik Ziele für die Zukunft der Fernwärme und die notwendigen Rahmenbedingungen zur Umsetzung diskutiert werden.

Wenige Tage vor dem am Montag (12. Juni) stattfindenden Fernwärmegipfel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz hat der Vorstandssprecher der Nürnberger N-Ergie, Maik Render, sich für eine Verlängerung der Fernwärme-Preisbremse stark gemacht.

„Das BMWK hat die Bedeutung der Fernwärme für die klimafreundliche Wärmeversorgung von Kommunen erkannt. Das freut mich persönlich sehr“, sagt Render, der auch Mitglied im Vorstand des Fernwärme-Verbands AGFW ist. Jetzt gehe es darum, Planungssicherheit für den Ausbau und die Dekarbonisierung der Fernwärme zu schaffen – etwa mit einem stabilen Förderrahmen für den Wärmenetzausbau und der vereinfachten Nutzung sämtlicher klimaneutraler Quellen.

„Zeitfenster der Fernwärme-Preisbremse zu eng“

Darüber hinaus dürfen bei den Diskussionen aus Sicht von Maik Render die Fernwärme-Kund*innen nicht vergessen werden. Ähnlich wie die N-Ergie hätten viele Energieversorger die Preise für Strom und Erdgas mittlerweile wieder senken können. Bei den Preisen für Fernwärme könnte sich die rückläufige Entwicklung an den Handelsmärkten jedoch teilweise noch nicht abbilden:

„Im Bereich Fernwärme ist es üblich, die Preisentwicklung anhand von Preisformeln zu gestalten. Dies hat den Vorteil einer fairen und transparenten Preisgestaltung, führt aber aufgrund der genau festgelegten Berechnungsmethode dazu, dass sowohl steigende als auch sinkende Preise verzögert weitergegeben werden können“, verdeutlicht der N-Ergie-Chef.

Das heiße: in etlichen Fällen seien die starken Preisausschläge im Herbst 2022 noch gar nicht in die Berechnung eingeflossen, wodurch die Preise bei vielen Fernwärme-Versorgern in der kommenden Preisrunde noch einmal ansteigen dürften.

"Idealerweise sollten Fernwärme-Kunden bis Ende 2024 unterstützt werden

Um diese Sonderbelastung auszugleichen, plädiert Render dafür, die Preisbremse für Fernwärme zu verlängern: „Während die Preisbremsen für Strom und Erdgas aufgrund der Marktentwicklung mittlerweile beinahe überholt sind, bleibt sie für Fernwärme relevant“, betont er. Die Bundesregierung sollte diese besondere Situation der Fernwärme berücksichtigen und die im Gesetz vorgesehene Verlängerungsoption ziehen. „Die Unterstützung für Fernwärme-Kund*innen sollte idealerweise sogar darüber hinaus bis Ende 2024 gelten“, erklärt Render.

Die N-Ergie führt Preisanpassungen bei der Fernwärme einmal jährlich zum 1. Oktober durch. Ähnlich wie andere Energieversorger berechnet sie die Fernwärmepreise über festgelegte Preisformeln.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat die Fernwärme-Branche am Montag, 12. Juni 2023 zu einem Fernwärmegipfel eingeladen. Bei dem Treffen sollen gemeinsam mit der Politik Ziele für die Zukunft der Fernwärme und die notwendigen Rahmenbedingungen zur Umsetzung diskutiert werden. (hoe)