Deutschland

SPD will kommunale Wärmenetze im Norden deutlich ausbauen

Eine Landesgesellschaft soll 200 Mio. Euro an Budget erhalten und auch als Bauherr auftreten. Vorbild ist dabei offenbar Dänemark.
28.10.2022

Wärmenetze sollen bei der Versorgung von Haushalten im Norden wichtiger werden, wenn es nach der SPD geht. (Symbolbild)

Die SPD will nach dänischem Vorbild den Ausbau von kommunalen Wärmenetzen im Norden kräftig vorantreiben. Fraktionschef Thomas Losse-Müller kündigte dazu am Freitag einen Antrag zur November-Landtagssitzung an. Das Land müsse sich dazu bekennen, dass Wärmenetze das entscheidende Instrument für die Wärmewende sind.

Zum Konzept gehört eine zu gründende Landes-Infrastrukturgesellschaft. Sie soll - kreditfinanziert - mit 200 Mio. Euro ausgestattet werden und dafür sorgen, dass Wärmenetze entstehen, als Organisator, aber im Zweifel auch als Bauherr.

Individuelle Förderungen "unsozial"

Wärmenetze seien fast immer die sozial und ökologisch beste Variante der Energieversorgung, argumentiert Losse-Müller. Für ihn ist der Ausbau gemeinschaftlicher Infrastrukturen ein Schlüssel für eine sozial gerechte und nachhaltige Neuausrichtung der Wärmeversorgung.

Ein individueller Umstieg auf klimaneutrale Wärme überfordere viele. Die individuelle Förderung von Schwarz-Grün zugunsten Begüterter sei unsozial. Er habe Zweifel, ob die Regierung weiß, was sie tut, sagte Losse-Müller.

Vergleich mit Trinkwasser

Er vergleicht Wärmenetze mit der Trinkwasserversorgung, die wie selbstverständlich durch gemeinschaftlich genutzte Infrastruktur organisiert worden sei. Niemand käme heute auf die Idee, für jedes Gebäude einen eigenen Brunnen und eine separate Wasseraufbereitung anzulegen.

Das Fehlen einer umfassenden Versorgung mit Nah- und Fernwärme liege an mangelnder Bereitschaft, sie zu organisieren. Wärmenetze seien von riesengroßer strategischer Bedeutung, um Klimaneutralität zu schaffen und unabhängig von russischem Gas zu werden, sagte Losse-Müller.

13 Mio. Euro für kleine Gemeinde

Er sieht sich durch einen Dänemark-Besuch bestärkt. Der Nachbar sei hier weit voraus, stark gesteuert von der Zentralregierung. Die SPD werde den Ausbau vorantreiben, wo sie in Kommunen Verantwortung trage.

Das hat seinen Preis: Für seine 2500-Einwohner-Gemeinde gehe es um 13 Mio. Euro, sagte der Bürgermeister von Osdorf (Kreis Rendsburg-Eckerförde), Helge Kohrt. Aber: "Das Interesse ist da". (dpa/jk)