Deutschland

Verivox fordert Klimaprämie für jeden Bürger

In ihren Wahlprogrammen pochen alle Parteien auf Entlastungen bei den Strompreisen. Wie stark diese sinken müssten, um steigende Heiz- und Spritkosten auszugleichen, zeigt eine Analyse von Verivox.
29.07.2021

Ab 2025 werden durch die höheren CO2-Preise für einen Durchschnittshaushalt laut Verivox-Berechnungen Mehrkosten von 356 Euro brutto pro Jahr entstehen.

Der vorgesehene Wegfall der EEG-Umlage reicht laut einer Studie des Vergleichsportals Verivox nicht aus, um die Klimawende sozialverträglich zu gestalten. Ab 2025 müsse zusätzlich auch eine Klimaprämie von mindestens 58 Euro pro Person ausgeschüttet werden, um die jährlichen CO2-Mehrkosten von durchschnittlich 356 Euro auszugleichen, heißt es in einer Pressemitteilung.

Laut den Berechnungen würden bei dem für 2025 vorgesehenen CO2-Preis von 55 Euro für die Bürger bei Heizöl und Dieselkraftstoff 17,41 Cent je Liter zusätzlich fällig. Benzin verteuert sich um 15,45 Cent je Liter. Der Gaspreis würde rein rechnerisch um 1,19 Cent je kWh steigen. Für den Durchschnittshaushalt summierten sich die Mehrkosten auf 356 Euro brutto pro Jahr. 

Wegfall der EEG-Umlage kann CO2-Mehrkosten nicht vollständig kompensieren

Die Umlage zur Finanzierung der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien beläuft sich aktuell auf 6,5 Cent je Kilowattstunde. Ein durchschnittlicher Haushalt zahlt 241 Euro brutto pro Jahr. Das entspricht rund einem Viertel der Stromrechnung. Der Wegfall der EEG-Umlage würde Haushalte dementsprechend entlasten, kompensieren könnte er die CO2-Mehrkosten jedoch nicht, heißt es weiter. Unterm Strich bliebe eine zusätzliche Belastung von 115 Euro im Jahr 2025. 

Mittelfristig planten alle im Bundestag vertretenen Parteien die EEG-Umlage senken oder ganz abschaffen und den Ausbau der Erneuerbaren über den Bundeshaushalt finanzieren, so Verivox weiter. 

„Die Abschaffung der EEG-Umlage existiert derzeit nur auf dem Papier, während die CO2-Mehrkosten für Haushalte bereits real sind. Nach der Bundestagswahl sollten die Parteien die versprochene Entlastung bei den Strompreisen dann auch zügig umsetzen“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. 

Parteien noch zu vage bei Höhe und Dauer der Pro-Kopf-Ausschüttungen aus CO2-Emissionshandel

Allein mit der Abschaffung der EEG-Umlage sei ein sozialverträglicher Klimaschutz in Deutschland nicht zu machen. Eine Klimaprämie müsste mindestens 57,50 Euro pro Person und Jahr betragen – bei höherem CO2-Preis entsprechend mehr. Bisher hätten SPD, FDP und die Grünen in ihren Wahlprogrammen eine Pro-Kopf-Ausschüttung aus den Einnahmen des CO2-Emissionshandels in Aussicht gestellt. Über die Höhe und den zeitlichen Rahmen hätten sie jedoch keine Auskunft ausgegeben. (hoe)