Deutschland

Wasserstoff bis Klimaschutzunterricht: Wie Buxtehude zum Nachhaltigkeits-Vorbild wurde

Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Doch was genau ist das? Die kleine Stadt Buxtehude macht es vor.
28.10.2020

Ann-Kathrin Murphy, Klimaschutzmanagerin von Buxtehude, steht in der Altstadt von Buxtehude.

Ein kleiner Brunnen mit einem glasklaren Wasserstrahl in der Innenstadt, geförderter Klimaschutzunterricht in den Kitas und eine Gruppe engagierter Baby-Patinnen. Sie alle haben eins gemeinsam: Buxtehuder Bürger mit vielen Ideen. Das Besondere: Mehr und mehr werden die Projekte der Hansestadt vernetzt, arbeiten zusammen und werden finanziell gefördert. "Es ist das Problem aller Städte, den wirtschaftlichen Strukturwandel zu gestalten, und dazu gehört eine belebte Innenstadt", sagt Klimaschutzmanagerin Ann-Kathrin Murphy beim Rundgang durch die von zahlreichen Fleeten und Fachwerkhäusern geprägte Hansestadt südlich von Hamburg.

"Buxtehude war nicht nur Pionier für Tempo-30-Zonen, es ist auch Teil der Wasserstoff-Modellregion und treibt den Ausbau der Fahrrad- sowie E-Mobilitäts-Infrastruktur weiter voran", hieß es in der Begründung der Jury. In die Gemeinde im Landkreis Stade strömen auch in diesem Herbst Tagestouristen aus Hamburg und Urlauber aus dem Alten Land. Die Corona-Zahlen sind vergleichsweise niedrig, das Bummeln und Stöbern in der kleinen City an der Este individueller als anderswo.

Dutzende Ideen in Planung

"Unser Einzelhandel ist unabhängig und meist inhabergeführt. Auch wir haben Leerstand, aber sogar in diesem schwierigen Jahr gelingt uns meist die Wiederbesiedlung", erzählt Murphy. Den im Sommer eingeweihten Trinkwasserbrunnen neben einer Hase-und-Igel-Skulptur nach dem Grimm-Märchen im Zentrum habe ein seit Generationen in einer Familie geführtes Modehaus mit den Stadtwerken gemeinsam finanziert. Ein Vorzeigeprojekt.

Murphy zählt Dutzende Ideen auf, die verwirklicht oder in der Planung sind. Wie wichtig der Stadt die Klimaschutzmanagerin ist, zeigt die unbefristete Übernahme, nachdem die vom Bund zu 65 Prozent geförderte Stelle zum Jahresende ausläuft.

Preisverleihung verschoben

Gemeinsam mit der privaten Hochschule 21 werden Gewerbeforen und Austauschplattformen für die regionale Wirtschaft angeregt. "Buxtehude hilft" ist eine Website, die besonders in der Pandemie für die Bürger da ist. "In der Corona-Zeit gibt es viele Informationen für die Wirtschaft, ich erfahre aber auch, wo es noch einen Reißverschluss zu kaufen gibt oder ich mir noch eine Pizza bestellen kann", erzählt Ines Hansla aus der Pressestelle der 40.000-Einwohnerstadt.

Die offizielle Preisverleihung am Donnerstag wurde coronabedingt verschoben. Wie die Hansestadt am Dienstagabend mitteilte, soll die Auszeichnung nun Anfang Dezember in Düsseldorf überreicht werden. Statt eines Livestreams wird es nun vorerst Videomaterial auf dieser Website geben. Die 30.000 Euro Preisgeld, die für Projekte zur Stadtentwicklung ausgegeben werden sollen, könnten in ein Gartenprojekt fließen.

Einwegverbot bei städtischen Events

Seit Jahresbeginn gilt für alle städtischen Veranstaltungen ein Einwegverbot. So auch für das Wintermärchen in Buxtehudes Altstadt. Ob das beliebte Pendant zum Weihnachtsmarkt, das eigentlich sogar bis Jahresende rund um das historische Rathaus läuft, überhaupt ausgerichtet wird, ist jedoch noch unklar. (dpa/ab)