Deutschland

Wasserverband sieht Probleme für Tesla

Der Bau der Fabrik von US-Elektroautobauer Tesla ist aus Sicht der Brandenburger Landesregierung derzeit nicht in Gefahr. Allerdings gibt es neue Befürchtungen zur Wasserversorgung.
19.07.2020

Der geplante Standort der neuen Fabrik von Tesla in Grünheide ist aus Gründen der Versorgungssicherheit bezüglich des Trinkwassers umstritten. Die Brandenburger Landesregierung hält die attestierten Probleme jedoch für lösbar.

Für seine E-Auto-Fabrik in Brandenburg braucht Tesla viel Wasser – doch die Mengen sind begrenzt. Der Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) hält die Wasserversorgung an dem geplanten Standort in Grünheide nicht für gesichert, meldet die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) zeigte sich verwundert. "Alle bisher zum Thema Wasser geführten Gespräche haben zum Ergebnis gehabt, dass die anstehenden Probleme lösbar sind und das Tesla-Projekt nicht gefährden", sagte er am Samstag der dpa. Auch das Umweltministerium sieht keine Gefahr: Minister Axel Vogel (Grüne) erklärte, auch der Wasserverband habe eine positive Prognose für die erste Ausbaustufe gegeben.

WSE: Zu wenig Trinkwasser

WSE-Verbandsvorsteher André Bähler warnte in einem internen Schreiben vor zu wenig Trinkwasser: "Die Tatsache, dass wir im Juli 2020 weder über ausreichende Erlaubnismengen verfügen noch der notwendige Erschließungsvertrag geschlossen wurde, gibt Anlass zur Sorge." Alle weiteren Ausbaustufen für die Erschließung der Tesla-Fabrik könnten nicht ohne gravierende Änderungen und Erweiterungen ermöglicht werden. Über das Schreiben hatte der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) berichtet. Es liegt auch der dpa vor.

Außerdem habe Tesla einen Vertrag zur Erschließung noch nicht unterschrieben, schreibt der Verbandsvorsteher. "Ein rechtzeitiger Anschluss kann unter diesen Bedingungen nicht gewährleistet werden – zumal die Firma Tesla die Anschlüsse (Trink- und Schmutzwasser) bereits im November 2020 benötigt." Das Wirtschaftsministerium erklärte dazu, ein juristisch einwandfreier Investorenantrag des WSE stehe noch aus.

Jährliche Reserve von zwei Millionen Kubikmeter

Tesla will in Grünheide in Brandenburg ab Juli 2021 in der ersten Ausbaustufe der Fabrik bis zu 500.000 Fahrzeuge im Jahr vom Band rollen lassen. Die abschließende umweltrechtliche Genehmigung vom Land Brandenburg steht noch aus. Tesla baut bereits auf eigenes Risiko über vorzeitige Genehmigungen. Das Brandenburger Landesumweltamt gab zuletzt grünes Licht für das Fundament und den Rohbau mit einem vorzeitigen Beginn.

Tesla hatte den prognostizierten Wasserverbrauch in der Spitze von 3,3 Millionen auf rund 1,4 Millionen Kubikmeter im Jahr reduziert, wie aus dem geänderten Antrag für die umweltrechtliche Genehmigung der ersten Ausbaustufe hervorgeht. Der Wasserverband fürchtet, dass bei einem weiteren Ausbau nicht genug Reserven auch für die Region vorhanden sind. Spätestens Ende 2022 stünden für die weitere Entwicklung in Kommunen und bei Tesla keine erlaubten Wassermengen mehr bereit. Der Verband rechnet mit rund 1,5 Millionen Kubikmetern im Jahr für Tesla und einem Verbrauch ohne Tesla von 11,5 Millionen Kubikmeter. Weil 15 Millionen Kubikmeter erlaubt seien, gebe es nur eine Reserve von zwei Millionen, die schnell aufgebraucht sein könne.

Mehr Bürgerbeteiligung gefordert

Naturschützer und Bürger befürchten negative Folgen für die Umwelt. Am Tesla-Gelände protestierten am Samstag Kritiker gegen die geplante Ansiedlung. Die Bürgerinitiative Grünheide hatte die Kundgebung angemeldet. Der Fraktionschef der Freien Wähler im Brandenburger Landtag, Péter Vida, forderte mehr Bürgerbeteiligung. "Da muss es ein gemeinsames Hand-in-Hand geben mit der Planung", sagte er dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB). (dpa/hcn).