Deutschland

Windbranche fordert bessere Bedingungen für Offshore-Wasserstoffproduktion

Lange Liste mit Forderungen an die kommende Bundesregierung: Acht Organisationen haben ein erstes Konzept vorgelegt. Sie wollen die Nordsee zum Wasserstoff-Mekka machen.
10.09.2021

Grüner Wasserstoff aus der Nordsee: Die Branche adressiert ihre Forderungen an die Politik

Organisationen aus der Windbranche fordern die künftige Bundesregierung auf, Voraussetzungen für eine ambitionierte Wasserstoffproduktion durch Offshore-Windenergie zu schaffen. Deutschland dürfe nicht alleine auf Wasserstoffimporte setzen. Für die Sicherheit der deutschen Energieversorgung brauche es auch eine heimische Erzeugung, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von BWO, DWV, EEHH, EE.SH, IG Metall Küste, Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE, WAB und dem AquaVentus Förderverein.

Die Branche macht sich in ihrer  „Agenda für eine ambitionierte Offshore-Wasserstoffproduktion“ dafür stark, konkrete Ziele zur Erzeugung von grünem Wasserstoff aus Offshore-Windenergie in der Nationale Wasserstoffstrategie festzuschreiben. Eine Planung über 2030 hinaus sei unabdingbar. Die Ausbauziele für Offshore-Wasserstoff müssen dabei zusätzlich zum Ausbauziel der 40 GW auf See für den Stromsektor festgelegt werden, so die gemeinsame Forderung.  

5 Gigawatt-Erzeugung im "Entenschnabel"

Darüber hinaus wollen die Organisationen eine zeitnahe Ausweisung von Flächen im Flächenentwicklungsplan für mindestens 5 Gigawatt Offshore-Wasserstofferzeugung im sogenannten „Entenschnabel“ am Nordwestende in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Nordsee erreichen. Diese Flächen ließen sich in absehbarer Zeit nicht für die leitungsgebundene Stromerzeugung nutzen, heißt es in dem Papier. 

In den Blick nimmt die Branche auch den Raumordnungsplan für die Nordsee. Die Möglichkeit einer Pipeline für den Transport von grünem Wasserstoff müsse darin aufgenommen und das Verbot im Flächenentwicklungsplan für SEN-1 gestrichen werden. Eine Wasserstofftransportpipeline sei in der Lage, Wasserstoff aus bis zu 20 GW europäischer Leistung kostengünstig zu übertragen. Auch als Speicher könne die Pipeline dienen. Nötig sei das Gesamtkonzept einer Sammelpipeline.

Neues Vergaberegime schaffen

Handlungsbedarf sieht die Branche auch beim Ausschreibungs- und Vergaberegime für Wasserstoffflächen. Sie fordert Nachbesserungen bei den Kriterien zur Bewertung der verschiedenen möglichen Transportsysteme und den diesbezüglichen Verantwortungsbereichen. 

Standards brauche es bei den Genehmigungsgrundlagen für einen Elektrolyseur auf See. Auch müsse ein Regulierungsfahrplan für die Verwendung bestehender und neuer Infrastruktur entwickelt werden, damit Planungssicherheit bezüglich der Rahmenbedingungen besteht.

Nordsee als Wasserstoff-Mekka

Helgolands Bürgermeister Jörg Singer sagte als Vorsitzender des Fördervereins Aquaventus, es gehe darum, nun die bisherigen Fortschritte beim Ausbau der Offshore-Stromerzeugung mit dem Thema Wasserstoff zu verbinden. "Wir sind überzeugt, dass die Nordsee für Europa ein Mekka werden wird, um uns in zukünftig mit klimafreundlicher Energie zu versorgen." (amo)