Recht & Regulierung

Allianz lobt Aus für Wasserstoff-Projekte von Netzbetreibern

Die Bundesnetzagentur hat zwei großangelegte Elektrolyse-Vorhaben der Netzbetreiber Tennet und Amprion abgelehnt. Gut so, sagt die Allianz für fairen Wettbewerb im Wasserstoffmarkt.
26.02.2021

Die Netzbetreiber wollten eigentlich in großem Stil in die Wasserstoffproduktion einsteigen.

Die Allianz für fairen Wettbewerb im Wasserstoffmarkt begrüßt die Entscheidung der Bundesnetzagentur, die aktuell zwei Anträge für geplante Wasserstoffprojekte der Netzbetreiber Tennet und Amprion abgelehnt hat.  Die Allianz, bestehend aus Unternehmen der Erneuerbaren-Energie-Branche, hatte vor einer Wettbewerbsverzerrung im künftigen Wasserstoffmarkt gewarnt, sollten zwei große Wasserstoff-Elektrolyseprojekte entgegen der europäischen Entflechtungsbestimmungen von Stromnetzbetreibern über die Netzentgelte finanziert werden dürfen, heißt es dazu in einer Pressemitteilung.

Die Bundesnetzagentur kommt zu dem Schluss, dass es nicht originäre Aufgabe der Netzbetreiber sei, einen Elektrolyseur zur Umwandlung von Strom in Wasserstoff zu betreiben. Die Projekte „Element Eins“ (Tennet) und „Hybridge“ (Amprion) seien somit nach aktuellem Rechtsrahmen nicht genehmigungsfähig. Zudem entstünde für die Netzbetreiber ein Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Marktteilnehmern, die ihre Investitionen nicht über die Netzentgelte refinanziert bekämen.

Fairer Wettbewerb gerettet

Die von Tennet und Amprion geplanten Großelektrolyseure über die Netzentgelte zu subventionieren, hätte zur Folge gehabt, dass Wasserstoff zu Preisen produziert worden wäre, mit denen andere Marktteilnehmer nicht konkurrieren können. „Mit der Entscheidung der Bundesnetzagentur bleibt die Chance auf einen fairen und wettbewerblichen Markthochlauf für grünen Wasserstoff gewahrt“, lässt sich Sönke Tangermann, Vorstand der Hamburger Ökoenergiegenossenschaft Greenpeace Energy, in der Mitteilung zitieren. Nur in einem fairen Wettbewerb seien viele Akteure zu den nötigen Investitionen in die Wasserstoffproduktion und Infrastruktur bereit, wodurch Innovationen gefördert und die Wasserstoffpreise sinken würden. Berücksichtigt hat die Bundesnetzagentur auch die Maßgaben der Europäischen Union zur Entflechtung des Strom- und Gassektors.

Auch Jörg Müller, Vorstandsvorsitzender von Enertrag, ist mit der Entscheidung der Bundesnetzagentur zufrieden. „Mit einer Wälzung der Errichtungskosten von Elektrolyseuren über die Netzentgelte wäre eine volkswirtschaftlich sinnvolle Entwicklung des Wasserstoffmarktes im Keim erstickt worden.“ (amo)