Recht & Regulierung

Gemeinsam bleibt doch einsam

Die Bundesnetzagentur schrieb Wind- und Solarenergie aus. Doch Onshore-Wind ist derzeit eine Nullnummer.
19.11.2018

Damit Deutschland die Klimaziele erreicht, muss der Zubau an Photovoltaik deutlich gesteigert werden.

Auch bei der zweiten gemeinsamen Ausschreibung der Bundesnetzagentur (BNetzA) für Wind- und Solarenergie gingen wieder alle Gebote an die Sonnen-Fraktion. Für Wind habe es nur ein Gebot gegeben, teilt Behördenchef Jochen Homann mit – und das lag oberhalb der Zuschlaggrenze. "Faktisch wirkt die gemeinsame Ausschreibung wie eine zusätzliche PV-Ausschreibung", teilt die Behörde lakonisch mit. Selbst bei der jüngsten getrennten Ausschreibung herrschte Flaute für die Windkraft.

Immerhin: Bei Sonnenenergie gibt es Wettbewerb. Die Regulierungsbehörde hat 36 Zuschläge für Gebote in einem Umfang von 201 Megawatt erteilt. Gebote waren für gut 300 Megawatt eingegangen.

Zuschlagswert ist gestiegen

Der durchschnittliche, mengengewichtete Zuschlagswert beträgt nach BNetzA-Angaben 5,27 ct/kWh – ein deutlicher Anstieg. In der letzten gemeinsamen Ausschreibung lag dieser bei 4,67 ct/kWh. Der niedrigste Zuschlagswert liegt bei 4,65 ct/kWh; der höchste Zuschlagswert beträgt 5,79 ct/kWh. Ein Drittel des Volumens geht nach Brandenburg.

Praktisch nicht ausgewirkt haben sich die Netzausbaugebiete. Gebote in solchen Gebieten, in denen schon viele Erneuerbare-Energien-Anlagen bestehen, haben geringere Zuschlagschancen. Die meisten Zuschläge in dieser Ausschreibungsrunde gingen in die Ausbaugebiete, sie mussten aber laut BNetzA nur geringe Modifikationen ihres Gebotswerts hinnehmen, so dass sie auch ohne die Veränderung den Zuschlag bekommen hätten.

"Spezifische Projektlandschaft nicht vergleichbar"

Zwar sei Technologieoffenheit grundsätzlich positiv, bei den Ausschreibungen im EEG sei das aber extrem schwierig, da weder Systemkosten berücksichtigt werden könnten noch die spezifische Projektlandschaft vergleichbar sei, teilte der Verband VDMA Power Systems in einer Stellungnahme mit. Eine Systemkostenbetrachtung führe natürlicherweise zu einem Mix.

Die Zurückhaltung der Windprojekte in dieser Runde liege "sicher am aktuellen Mangel an genehmigten Projekten". Dies habe sich zuletzt auch bei den technologiespezifischen Ausschreibungen für Windenergie an Land gezeigt. Maßnahmen für vereinfachte Genehmigungen müssten kurzfristiger erfolgen. "Aus der gemeinsamen Ausschreibung ist eine Aussage zur Kostenstruktur somit nicht seriös ableitbar“, erklärte der Fachverband. (wa/hil)