Recht & Regulierung

Hasler: "Ausreichende Verzinsung für alle Energieverteilnetze"

Der Chef der N-Ergie AG begrüßt die Verzinsung von Wasserstoffnetzen. Gleichzeitig kritisiert er die sinkenden Zinsen für die Verteilnetze.
24.09.2021

Mit gemischten Gefühlen reagiert Josef Hasler, Vorsitzender des Vorstands der N-Ergie AG, auf die beschlossene Wasserstoffnetzentgeltverordnung.

Mit gemischten Gefühlen reagiert Josef Hasler, Vorsitzender des Vorstands der N-Ergie AG, auf die durch die Bundesregierung beschlossene Wasserstoffnetzentgeltverordnung. Diese sieht für Betreiber von neu gebauten Wasserstoffnetzen eine Verzinsung des Eigenkapitals von neun Prozent vor. "Grüner Wasserstoff wird sich im Zuge der Energiewende zu einem essenziellen Energieträger entwickeln. Insofern ist es gut und richtig, jetzt die notwendigen Investitionsanreize für die künftigen Betreiber dieser Netze zu setzen", lässt sich Hasler in einer MItteilung zitieren.
 

Aber: "Vollkommen unverständlich ist für mich jedoch, warum zeitgleich die Zinssätze bei den Verteilnetzen abgesenkt werden sollen. Dass bei deren Regulierung der Rotstift angesetzt wird, ist ein krasser Widerspruch und sachlich nicht gerechtfertigt", setzt er fort. Das gefährdee die Versorgungssicherheit, das Erreichen der Klimaziele und zeige erneut, dass die Energiewende seitens der Politik nicht ganzheitlich gedacht, sondern viel zu oft auf die einzelnen Teilbereiche beschränkt werde.

Es droht ein "echter Engpass"

Jedem muss klar sein, dass die verminderten Zinssätze für die Betreiber von Verteilnetzen die Energiewende deutlich ausbremsen werden. "Wir reden hier vom Rückgrat der Energieversorgung – das darf man nicht vernachlässigen. Fehlt hier das Geld für Investitionen, droht zum Beispiel beim weiteren Anschluss erneuerbarer Energien ein echter Engpass", betont der N-Ergie-Chef.

Schließlich fänden alle wesentlichen Entwicklungen der letzten Jahre und insbesondere des kommenden Jahrzehnts auf der Ebene der Verteilnetze, den Netzen der Stadtwerke statt. Schon heute seien 97 Prozent aller Erneuerbaren an unseren Netzen angeschlossen. "Der Ausbau der Ladeinfrastruktur, der zunehmende Einsatz von Wärmepumpen in Gebäuden: all das sind Trends, auf die wir reagieren müssen – mit deutlichen Investitionen."

Hasler fordert ausreichend Mittel

Um diese gewaltige Aufgabe zu schultern und "unserem Auftrag der Daseinsvorsorge nachkommen zu können, benötigen wir kommunale Unternehmen schlicht und einfach ausreichende Mittel", merkt Hasler an. Energienetzbetreiber müssten über alle Ebenen und Sparten hinweg mit den entsprechenden Ressourcen ausgestattet werden – nicht nur dort, wo internationales Kapital mitspielt. "Ausgerechnet bei den Verteilnetzen zu sparen, die die grundlegende Voraussetzung für das Gelingen der Energiewende sind, halte ich für grob fahrlässig", schließt er ab. (gun)