Recht & Regulierung

Netzagentur deutet Kompromissbereitschaft an

Produktivitätsfaktor Xgen für Strom geht wegen einer "Unschärfe" im Malmquist-Index in Nachkonsultation.
20.11.2018

Die Bundesnetzagentur stellt den generellen sektoralen Produktivitätsfaktor Xgen noch einmal bis zum 26. November zur Konsultation. Einer der Gründe dafür sei eine „Unschärfe“ bei der Berechnung des Malmquist-Indexes, der nach Berechnung der Behörde von bisher 1,36 auf 1,31 Prozent sinkt. Grund für den niedrigeren Wert sei, das aus den bisherigen Berechnungen nicht alle Ausreißer eliminiert worden seien.

Dass aber möglicherweise noch eine weitere Reduktion drin sein könnte, deutet die Behörde ebenfalls an: Sie erwäge, vor dem Hintergrund der Höhe des Xgen beim Gas, „weitere Aspekte bei der Entscheidung zu berücksichtigen, die zu einem niedrigeren Wert führen können“. Ende 2017 hatte die Netzagentur den Xgen für Gas auf 0,49 Prozent festgelegt.

Debatte zur neuen Indexreihe

Gegenstand der Konsultation ist außerdem eine neue Indexreihe „Netznutzungsentgelte Strom“ des Statistischen Bundesamts (Destatis), die Einfluss auf den „Törnquist“-Index haben könnte. Das sieht die Behörde aber kritisch: Gegen die Anwendung dieser Indexreihe spreche sowohl, dass  die  oberen  Spannungsebenen ungeachtet von Kaskadierungseffekten berücksichtigt werden als auch die Tatsache, dass bei der Ermittlung lediglich auf eine sehr kleine Anzahl von Netzbetreibern abgestellt worden ist.

Mit dem Xgen sollten die vermuteten „Monopolrenditen“ im Netzgeschäft aus der Zeit vor der Liberalisierung schneller abgeschmolzen werden. Nach Ansicht der Branchenverbände VKU und BDEW sind diese nach zwei Regulierungsperioden mit ihren drastischen Kürzungen der Renditen aber nicht mehr existent. Sie setzen sich daher für eine Abschaffung oder zumindest eine deutliche Senkung des Xgen ein. (wa)