Recht & Regulierung

Pumpspeicher Erzhausen gefährdet

Statkraft soll eine neue Anbindung zum zweiten Mal zahlen. Das möchte der Konzern nicht. Den Markt für Gaskraftwerke sehen die Düsseldorfer "bullish".
06.02.2018

Ausschnitt aus dem Pumpspeicherwerk Erzhausen von Statkraft Markets.

Statkraft fürchtet um den Weiterbetrieb seines Pumpspeicherkraftwerks Erzhausen. Ursache ist der auf den Weg gebrachte Bau der Wahle-Mecklar-Leitung. Im Zuge der Baumaßnahme soll die Stromanbindung des Speicherkraftwerks erneuert werden. Die bestehende Leitung soll abgebaut werden. Für die neue Anbindung soll Statkraft nun erneut zahlen. Die Kosten liegen bei etwa 25 Mio. Euro. „Wenn wir das zahlen müssen, wird es wirklich schwierig“, sagte Pieter Schipper, Geschäftsführer von Statkraft Deutschland, bei der Pressekonferenz des Unternehmens auf der E-World. Schließlich sei das Geschäft mit Pumpspeicherkraftwerken derzeit sehr margenarm.

Statkraft kritisiert in diesem Zusammenhang die unterschiedlichen Auslegungen des Verursacherprinzips durch die Netzbetreiber: Bei der laufenden Umstellung von L- auf H-Gas in Niedersachsen kommt der Gasnetzbetreiber in Abstimmung mit der Regulierungsbehörde als Verursacher für alle notwendigen Umstellungskosten auf. Dementsprechend müssten auch die gesamten anfallenden Stromnetzausbaukosten vom Verursacher getragen werden. Der Stromnetzbetreiber wolle die Kosten stattdessen allein dem Kraftwerksbetreiber anlasten, der nicht für den Netzausbau verantwortlich sei und auch nicht davon profitiere.

Für Kleine wird es immer schwerer

Statkraft ist Deutschlands größter Direktvermarkter mit einem Portfolio von 9900 MW. Diese Größe sieht das Unternehmen als nötig an, um in diesem wettbewerbsintensiven Markt bestehen zu können. Im Vergleich zu den Anfangsjahren habe sich die Struktur verändert, erklärte Torsten Amelung, Geschäftsführer von Statkraft Markets. Waren früher Start-ups die Hauptkonkurrenten, so seien jetzt zunehmend Energieversorger an die Spitze gekommen. Für die kleineren Unternehmen werde es immer schwieriger, im Markt bestehen zu können, da sie ein „suboptimales Portfolio“ hätten. Statkraft erwartet in diesem Feld eine scharfe Konsolidierung in den nächsten Jahren. Interessant wird der Sektor, da künftig Anlagen aus der Vergütung fallen und eine neue Vermarktung benötigen.

Positiv gestimmt ist das Unternehmen für Gaskraftwerke. „Wir sehen den Markt bullish“, erklärte Pieter Schipper. Obwohl das Jahr 2017 im Vergleich zu 2016 für Statkrafts Gaskraftwerke ähnlich verlief, gebe es Anzeichen für eine Besserung der Situation. Bislang verdiene Statkraft lediglich die Fixkosten für seine Kraftwerke. Generell sehe das Unternehmen steigende Strompreise und Clean Spark Spreads. Zudem fallen die Erzeugungskapazitäten wegen der Stilllegung von Kohlekraftwerke. Da jetzt schon eine Gas-Kohle-Parität vorherrsche, hätten Gaskraftwerke den Vorteil, dass sie bei den Fixkosten günstiger lägen als Kohlekraftwerke. Zudem werden wegen des Zubaus an erneuerbaren Energien in Zukunft mehr Gaskraftwerke benötigt.

Statkraft Deutschland hat im Jahr 2017 den Umsatz deutlich nach oben getrieben: Lag der Bruttoumsatz 2016 bei 13,2 Mrd. Euro, so stieg er 2017 auf 18 Mrd. Euro. Dies lag an einer erhöhten Handelsaktivität, erklärte Amelung. (al)