Recht & Regulierung

Studie: CO2-Bepreisung für Industrie zumutbar

Eine vollumfängliche CO2-Bepreisung fossiler Brenn- und Kraftstoffe kann auch die Industrie verkraften, befindet Joachim Nitsch. Schließlich habe die Industrie auch viele Privilegien.
30.11.2018

Beirat des CO2 Abgabe Vereins Joachim Nitsch

Joachim Nitsch, Kenner der Energiebranche und Autor zahlreicher Studien, hat eine Analyse zur CO2-Bepreisung für den Verein CO2 Abgabe erstellt. Der Ingenieur ist auch Beirat des Vereins. Laut Nitsch ergebe eine CO2-Bepreisung fossiler Brenn- und Kraftstoffe eine ausgewogenere Finanzierung der Energiesteuern und Umlagen. Somit sei eine aufkommensneutrale und am Klimaschutz ausgerichtete Reform der Steuern und Umlagen auf Energie keine unzumutbare Belastung für die Industrie.

Der Studie zufolge könne der Umbau des Energiesteuersystems ohne die Abwanderung von Teilen der Industrie sowie die Verlagerung von Treibhausgasen in andere Länder gelingen. Mit rund drei Mrd. Euro mehr müsste die energieintensive Industrie sich pro Jahr  an den Klimaschadenskosten aus der Verbrennung fossiler Energien beteiligen. Dies sei angesichts der derzeitigen Privilegien der Industrie in Höhe von zehn Mrd. Euro vertretbar, findet Nitsch.  

Verarbeitendes Gewerbe wird entlastet

Von den finanziellen Auswirkungen wären nur wenige Prozesse zur Produktion der Grundstoffe wie Zement, Stahl, Aluminium sowie der Petrochemie betroffen. Diese Industrie ist für rund ein Viertel der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Für Maschinenbau, Textilien oder Lebensmittel, also rund 80 Prozent des verarbeitenden Gewerbes, könnte sich eine CO2-Bepreisung überwiegend entlastend auswirken, führt Nitsch aus. Ausschlaggebend dafür sei eine deutliche Verringerung des Strompreises.

So könnten Verbraucher und der überwiegende Teil der nicht-privilegierten Wirtschaft entlastet werden. "Die Verursacher hoher Treibhausgase würden mit einem wirksamen CO2-Preis in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr stärker an den Klimaschadenskosten beteiligt", führt er weiter aus. Damit gäbe es endlich den notwendigen und marktkonformen Anreiz, in Technologien zum Ausbau erneuerbarer Energien und Energieeffizienz zu investieren.

Härten sind auffangbar

Wirtschaftliche Härten, die nachweisbar sind, können aufgefangen werden. Dafür schlägt der Verein CO2 Abgabe einen Grenzsteuerausgleich, Solidaritätszuschlag oder eine Konsumabgabe nach bestehenden Benchmarks vor. (hol)