Abwasser

Abwasser wird zu Brauchwasser

OOWV will nach erfolgreichem Abschluss eines Pilotprojekts die erste großtechnische Anlage bauen.
26.06.2020

Durch Membrantechnik und Umkehrosmose wird das Abwasser aufbereitet und beispielsweise von Salzen, Nährstoffen und unerwünschten Rückständen befreit.

 

In vielen Regionen Niedersachsens wird das Grundwasser knapper. Das hat in der vergangenen Woche auch der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) berichtet. Niederschlagsmengen gehen zurück, der Wasserbedarf steigt stetig.

Auf diese Entwicklung könnte das Projekt "Multi-Reuse" der Stadt Nordenham und dem Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) eine Antwort liefern. Bis zu eine Million Kubikmeter Trinkwasser könnten auf diese Weise im Jahr gespart und somit Grundwasser geschont werden.

Großtechnische Anlage soll 2023 in Betrieb gehen

"Nicht immer muss es Trinkwasserqualität für industrielle Zwecke sein. Benötigt wird sogenanntes Brauchwasser. Hierfür gibt es vor Ort potenzielle Abnehmer", sagte der Regionalleiter des OOWV in den Landkreisen Cuxhaven und Wesermarsch. Durch Membrantechnik und Umkehrosmose wird das Abwasser aufbereitet und beispielsweise von Salzen, Nährstoffen und unerwünschten Rückständen befreit.

Die Pilotanlage ist mittlerweile abgebaut, die Idee einer großtechnischen Anlage konkret. 2023 soll sie möglichst in Betrieb gehen. Die Partner besprechen nun Details einer Kooperation. Auch mit möglichen industriellen Kunden findet schon seit längerer Zeit ein enger Austausch statt. Die Abstimmung mit Behörden laufe zufriedenstellend.

Projekt erhält Nachhaltigkeitsaward

Die Kosten für den Bau einer solchen Anlage liegen ersten Schätzungen zufolge bei knapp sechs Millionen Euro. "Darin enthalten ist auch die Erstellung eines Brauchwassernetzes“, betonte OOWV-Projektingenieurin Kerstin Krömer, "Es werden selbstverständlich keine Trinkwasserleitungen für den Transport des aufbereiteten Abwassers genutzt." Der OOWV hofft auf Fördermittel. "Ein Antrag ist in Arbeit", berichtete Krömer.

Die Metropolregion Nordwest hat das Projekt "Multi-Reuse" zum Ende der Pilotphase mit dem Nachhaltigkeitsaward ausgezeichnet. Das Preisgeld von 10.000 Euro will der OOWV an gemeinnützige Einrichtungen spenden. (agr)