Abwasser

Emscher-Umbau als Blaupause

Bei einem Parlamentarischen Abend in Berlin stellte die Emschergenossenschaft das größte Infrastrukturprojekt Europas vor und skizzierte die Erfolgsfaktoren.
16.03.2023

Hinter dem Hybridkraftwerk Emscher steckt Deutschlands erste vollständig energieautarke Großkläranlage am Standort der Emschergenossenschaft in Bottrop.

 

Deutschland steht in den kommenden Jahren vor einer ganzen Reihe von Herausforderungen: Die Energie- und Verkehrswende sowie die Klimaneutralität erfordern Ausbau und Erneuerung der Infrastrukturen im Land. Wie können die Bedingungen für Infrastrukturprojekte verbessert werden? Wie lassen sich bestehende Verfahren sinnvoll beschleunigen, ohne die Belange des Naturschutzes zu gefährden und welche Rolle können Infrastrukturgenossenschaften spielen?

Diese Fragestellungen standen im Zentrum eines Parlamentarischen Emscher-Abends in Berlin. Die Emschergenossenschaft hatte dazu Vertrete:rinnen aus Bundespolitik, Verbänden und Wirtschaft in die Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen eingeladen und das wohl größte Infrastrukturprojekt Europas präsentiert: den Emscher-Umbau.

Neue Infrastrukturgenossenschaften

Zu den Erkenntnissen aus dem Projekt zählt Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft: “Damit solche Infrastrukturprojekte gelingen können, braucht es handlungsfähige Verwaltungen und öffentlich-rechtliche Akteure. Neue Governance-Formen wie Infrastrukturgenossenschaften können künftig – in Zeiten des Fachkräftemangels und knapper werdender finanzieller Spielräume – ein wichtiger Hebel werden.“

Der öffentlich-rechtliche Verband hat den Emscher-Umbau in enger Abstimmung mit seinen Mitgliedern – unter anderem den Kommunen entlang der Emscher – sowie den Behörden geplant und umgesetzt. Planungsbeschleunigung erfuhr zum Beispiel der Abwasserkanal Emscher durch eine Bündelung der Zuständigkeit bei der Bezirksregierung Münster – für den 51 Kilometer langen Kanal zwischen Dortmund und Dinslaken wären sonst drei Bezirksregierungen (Arnsberg, Münster, Düsseldorf) zuständig gewesen.

Klimaneutrale Kläranlagen

Auch vorausschauendes Agieren gehört zum Engagement der Emschergenossenschaft für die Region. Zum Beispiel hat der Verband seine Kläranlage am Standort Bottrop in den vergangenen Jahren zum Hybridkraftwerk Emscher und zu Deutschlands erster vollständig energieautarker Großkläranlage entwickelt.

Zu den erneuerbaren Energieträgern gehören unter anderem eine Windenergieanlage, Photovoltaik sowie die weltweit größte solarthermische Klärschlammtrocknungsanlage. Noch in diesem Jahrzehnt will die Emschergenossenschaft auf all ihren Anlagen die Energieautarkie erreichen. (hp)