Abwasser

Grüne Energie aus schwarzem Wasser

Hamburg Wasser nehmen Hamburg Water Cycle in Betrieb. Das Unternehmen möchte damit aus Toilettenabwasser Strom und Wärme produzieren.
19.06.2019

von links nach rechts: Der Technische Geschäftsführer von Hamburg Wasser, Ingo Hannemann, Hamburgs Umwelt- und Energiesenator Jens Kerstan und die Sprecherin der Geschäftsführung von Hamburg Wasser, Nathalie Leroy, präsentieren die neue Anlage.

Die Geschäftsführerin von Hamburg Wasser, Nathalie Leroy und Hamburgs Umwelt- und Energiesenator Jens Kerstan (Grüne) haben den Hamburg Water Cycle in der Jenfelder Au offiziell eingeweiht.

Das Abwasserkonzept kombiniert im Wohnquartier Abwasserreinigung und Energiegewinnung. Mit über 800 angeschlosssenen Wohneinheiten ist die Jenfelder Au das europaweit größte Wohnviertel, in dem Energie aus Abwasser auf diese Weise gewonnen und dem Quartier zur Verfügung gestellt wird.

Wichtigstes Element ist die Schwarzwasserbehandlung

Das Abwasser aus der Toilette wird über ein 3,7 Kilometer langes Unterdrucknetz zu einem Betriebshof geleitet. In einem Fermenter vergärt dieses zusammen mit Co-Substrat und es entsteht Biogas. Ein Blockheizkraftwerk wandelt das Gas in Strom und Wärme um.

Pro Jahr entstehen auf deise Weise rund 450.000 kWh Strom und 690.000 kWh Wärme. Bezogen auf Hamburger Durchschnittsverbräuche entspricht das dem Strombedarf von 225 Hamburger Haushalten und dem Wärmebedarf von 70 Haushalten.

Umweltbewusst und wassersparend

"Durch die Abwasserbehandlung direkt im Quartier reduzieren wir nicht nur die CO2-Emissionen. Die gesamte Anlage versorgt sich autark und wir geben Wärme und Strom an das Quartier ab", schwärmt Nathalie Leroy.

Während herkömmliche Toiletten zwischen sechs und neun Liter pro Spülung nutzen, liegt der Verbrauch bei der Unterdrucktoilette nur bei einem Liter. Die Entwicklung und der Ausbau des Hamburg Water Cycle wurden vom Bundesminsterium für Wirtschaft und Energie, Bundesministerium für Bildung und Forschung und mit Mitteln aus dem Life+ Programm der Europäischen Union gefördert. (bh)