Abwasser

Kläranlage Essen-Kettwig wird bald Abwasser aus Heiligenhaus und Velbert reinigen

Der Ruhrverband treibt mit der Verlegung eines neuen fünf Kilometer langen Abwasserkanals das Ziel voran, die veraltete Kläranlage Abtsküche aufzugeben.
23.09.2022

Die Kläranlage Essen-Kettwig kann problemlos weitere Abwassermengen aufnehmen.

Die Arbeiten des Ruhrverbands am neuen Anschlusskanal von der Kläranlage Abtsküche in Heiligenhaus zur Kläranlage Essen-Kettwig treten in die nächste Phase ein. Ab 4. Oktober wird in einem ersten Bauabschnitt ein rund 500 Meter langes Kanalstück mit einem Innendurchmesser von 70 Zentimetern in offener Bauweise verbunden mit längeren Straßensperrungen verlegt. Der anschließend ab 2023 vorgesehene zweite Bauabschnitt mit einer Gesamtlänge von rund 4,5 Kilometern wird überwiegend im Rohrvortrieb außerhalb öffentlicher Straßen erfolgen.

Wenn der Anschlusskanal auf der gesamten Länge von fünf Kilometern fertiggestellt ist, wird das Abwasser aus Teilen der Städte Heiligenhaus und Velbert zur Kläranlage Essen-Kettwig fließen. Die 1975 in Betrieb genommene Kläranlage Abtsküche, auf der das Abwasser bisher behandelt wird, wird dann vom Ruhrverband aufgegeben und zurückgebaut.

Wirtschaftlichere Entsorgung

Der Anschluss an die deutlich größere und leistungsfähigere Kläranlage Essen-Kettwig ist wirtschaftlicher als die ansonsten notwendige technische Erneuerung der Kläranlage Abtsküche. Außerdem wird sich die Maßnahme positiv auf die Gewässerqualität des gesamten Rinderbachs von Abtsküche bis zur Mündung in die Ruhr auswirken, in den das gereinigte Abwasser aus Abtsküche bislang eingeleitet wird, wie der Ruhrverband mitteilt. Berechnungen zufolge wird sich die Jahresfracht an CSB, einem Parameter zur Bewertung der Gewässerbelastung mit organischen Stoffen, im Rinderbach nach der Aufgabe der Kläranlage Abtsküche um rund zwei Drittel reduzieren.

Die Kläranlage Essen-Kettwig wurde in ihrem jetzigen Ausbauzustand 2002 in Betrieb genommen. Sie ist für rund 100.000 Einwohnerwerte ausgelegt und reinigt bisher das Abwasser aus den Essener Stadtteilen Kettwig und Werden sowie aus einem Teil des Stadtgebiets von Heiligenhaus.

Prognosen vor 20 Jahren trafen nicht ein

Da sich das Einzugsgebiet strukturell anders entwickelt hat als in den Planungen vor über 20 Jahren prognostiziert, ist die Kläranlage mit den aktuellen Zulauffrachten nicht ausgelastet und kann das zusätzliche Abwasser aus der Kläranlage Abtsküche problemlos aufnehmen. In den letzten Jahren hat der Ruhrverband auf ähnliche Weise bereits die veralteten Kläranlagen Ennepetal-Rüggeberg und Ennepetal-Oberbauer, Wetter-Albringhausen und Witten-Herbede aufgegeben und an größere Nachbarkläranlagen angeschlossen. (hp)