Abwasser

Kraftwerksabwärme als Lösung für Klärschlammflut

In Folge der neuen Klärschlammverordnung braucht es neue und vor allem günstige Verwertungswege für Tonnen von Klärschlamm. In der Lausitz wird auf eine clevere Trocknungstechnologie gesetzt.
27.06.2018

In Boxberg in der Lausitz entsteht bald eine Trocknungsanlage für Klärschlamm. Das Leag-Kraftwerk liefert dazu die nötige Wärme.

Wohin mit Tonnen von Klärschlamm? Nachdem eine landwirtschaftliche Verwertung nach der „neuen“ Klärschlammverordnung nur noch begrenzt möglich ist, braucht es für viele Kommunen eine kostengünstige und ökologische Alternativentsorgung. In Boxberg in der Lausitz plant die OEWA Wasser und Abwassergesellschaft den Bau einer Trocknungsanlage. Der Clou: Das nahe gelegenen Braunkohlekraftwerks der Leag soll die Wärme liefern.

Pro Jahr sollen in der Anlage bis zu 50 000 Tonnen Klärschlamm getrocknet werden. Pro Stunde würden dann rund 6,5 Tonnen den Trockner durchlaufen. Angeliefert werden soll der Schlamm von Lastwagen der TVF Waste Solutions – das auf die Entsorgung von Klärschlamm spezialisierte Unternehmen gehört genauso zur Veolia-Gruppe wie die OEWA. Bisher gibt es im Umkreis von 200 Kilometern keine vergleichbare Anlage, so das Unternehmen. Für eine kostengünstige und CO2-arme Verwertung wäre der Bau also sinnvoll.

2020 soll der Regelbetrieb starten

Hinzu kommt, dass die Anlage auf dem Gelände des Leag-Kraftwerks entstehen soll und so die Abwärme der Blöcke für die Trocknung genutzt werden kann. Umgekehrt kann das Trockenmaterial wiederum als alternativer Brennstoff am Standort eingesetzt werden. „Wertvolle Energie geht nicht verloren, natürliche Ressourcen können geschont und Kreisläufe sinnvoll geschlossen werden“, erklärte Carsten Marschner, Leiter des Braunkohlekraftwerks in Boxberg.

Nachdem die Pläne für die Trocknungsanlage bereits Anfang Juni im Gemeinderat diskutiert wurden, sollen noch in diesem Jahr sämtliche bauvorbereitenden Maßnahmen getroffen werden. Für das erste Halbjahr 2019 ist der Hallenbau geplant, Anfang 2020 soll die komplette Anlage in Betrieb gehen. (ls)