Abwasser

Neue Kläranlage für Ilmenau

Eine deutlich bessere Ausfilterung von Phosphor, dazu die Gewinnung von Gas aus einem neuen Faulturm: die neue Kläranlage im thüringischen Ilmenau bringt deutliche Verbesserungen.
25.09.2018

Neue Kläranlage für die ganze Stadt: Ilmenau

Die Stadt Ilmenau hat eine neue Kläranlage offiziell in Betrieb genommen. Betreiber ist der Wasser- und Abwasserzweckverband Ilmenau (Wavi). 18 Mio. Euro hat der Wavi in die Anlage investiert. Eine der wichtigsten Eigenschaften der neuen Anlage dürfte sein, dass sich durch sie die Phosphoreinträge in die Ilm, den Fluss also, der der Stadt den Namen gab, halbieren werden.

Wie die Thüringer Allgemeine berichtet, wurden mit der vorherigen Kläranlage zwei Prozent des im Abwasser ursprünglich vorhandenen Phosphors nach der Reinigung in die Ilm eingeleitet. Dank der neuen Kläranlage wird dieser Wert auf unter einem Prozent sinken. Das ist wichtig, weil es eine Zielvorgabe des Landes Thüringen für Kläranlagen gibt. Diese liegt bei 0,7 Prozent Phosphor im gereinigten Abwasser. Das Land hat den Bau der Kläranlage denn auch mit sechs Mio. Euro gefördert.

Strom und Wärme werden gleich mitproduziert

Die besseren Werte erreicht die Ilmenauer Anlage durch einen neuen Faulturm und ein zusätzliches Becken. Das Abwasser läuft zunächst in einem Auffangbehälter durch ein Fünf-Millimeter-Sieb. Dann folgen Vorklärbecken, Belebungsbecken und Nachklärbecken. „Wir sind der größte Arbeitgeber im Ilm-Kreis“, sagte Sascha Thäsler, technischer Leiter Abwasser, der Thüringer Allgemeinen scherzhaft. Er spielt damit auf Milliarden von Bakterien an, die die Reinigung übernehmen.

Der neue Faulturm in Ilmenau besitzt ein Volumen von 1.500 Kubikmetern, und er erfüllt gleich mehrere Aufgaben. Hier entstehen bei der anaeroben Behandlung Methangase, für die der Wavi durchaus eine Verwendung hat: Eine angeschlossene Gasturbine erzeugt sowohl Strom als auch Wärme. So können in der neuen Anlage zwischen 40 und 50 Prozent der Stromkosten einspart werden, zuvor mussten pro Jahr rund 300  000 Euro aufgewendet werden. Bezüglich des Wärmebedarfs ist die Anlage nahezu autark. (sig)