Schallwellen können Mikroplastik aus dem Abwasser filtern
Als "Durchbruch" beschreibt die H&M Fundation die neue Technologie "Acousweep". Die Anlage trennt mit Hilfe von Schallwellen Mikroplastik vom Abwasser. Entwickelt wurde sie von The Hong Kong Research Institute of Textiles and Apparel mit Unterstützung der H&M Foundation.
Acousweep nutzt schwingende akustische Wellen in einer speziell geformten Kammer, um Mikroplastikfasern aus dem Abwasser zu trennen. Dabei werden keine chemischen Zusatzstoffe benötigt. Das in einen Sammelbehälter getropfte Mikroplastik kann dann weiterverwendet werden.
Das Klärsystem im Labor verarbeitet laut H&M Fundation derzeit 20 Liter Wasser pro Stunde, während eine aufgerüstete Version in der Lage sein soll, 5.000 bis 10.000 Liter Wasser pro Stunde zu behandeln.
Acousweep ist eine „Plug-and-Play-Anwendung“: Die Technologie kann leicht transportiert und an jede Abwasseranlage angeschlossen werden. Wenn sie in großem Maßstab implementiert werde, so die H&M Fundation, könne sie einen signifikanten Einfluss auf den nachhaltigen Fußabdruck der Modeindustrie haben.
Textilien sind einer der Hauptverursacher
Mikroplastikverschmutzung ist ein weltweites Problem. Es stammt aus verschiedensten Quellen, doch ein bedeutender Anteil der ozeanischen Mikroplastikverschmutzung, etwa 16 bis 35 Prozent, sind auf synthetische Textilien zurückzuführen.
Durch das Waschen kommen die Partikel in den Wasserkreislauf. "Die Fasern, die sich dabei abreiben – typischerweise um die 2.000 Fasern pro Kleidungsstück und Wäsche – gelangen ungehindert in unsere Kläranlagen und in der Folge zum Teil in den Klärschlamm und zum anderen Teil in unsere Gewässer", sagt Professor Johannes Steinhaus von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg im Informationsdienst Wissenschaft. Der Grund ist, dass sich die Fasern aufgrund ihrer Größe schlecht aus dem Abwasser filtern lassen. Da Klärschlämme auch gerne als Dünger auf Ackerflächen ausgetragen werden, kann man davon ausgehen, dass ein Großteil dieser Fasern in der Umwelt landet.“
Filter für Waschmaschinen
Für Waschmaschinen gibt es schon Mikroplastik-Filter, jedoch keine einheitliche Regelung, die zu deren Einbau verpflichtet. Andere Forschungsprojekte nutzten Elektrizität, um die statisch geladenen Plastikpartikel herauszufiltern: Ein Projekt aus 2022 enfernte etwa 20 Prozent der Mikroplastik-Belastung. Zu Acousweep wurde der Effizienzgrad bisher nicht veröffentlicht. (pfa)